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39. Der Lotse.
Ludwig Gicscbrccht.
Gedichte. 2. Ausgabe. Stettin 1867. 1. Sb. S. 111.
„Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
und muß am Vorgebirg zerschellen,
lenkt sie nicht augenblicklich ein.
2. Ich muß hinaus, daß ich sie leite!"
„Gehst du ins offne Wasser vor,
so legt dein Boot sich auf die Seite
und richtet nimmer sich empor."
3. „Allein ich sinke nicht vergebens,
wenn sie mein letzter Ruf belehrt;
ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
ist wohl ein altes Leben wert.
4. Gib mir das Sprachrohr! Schifflein, eile,
es ist die letzte, höchste Not!" —
Vor fliegendem Sturine gleich dem Pfeile
hin durch die Schären eilt das Boot.
5. Jetzt schießt es aus dem Alippenrande.
„Links müßt ihr steuern!" hallt ein Schrei.
Aiel oben treibt das Boot zu Lande,
und sicher fährt die Brigg vorbei.
40. Das Lied vom braven Mann.
Gottfried August Bürger.
Sämtliche Werke. Leipzig. 1. Bd. S. 143.
1. Hoch klingt das Lied vom braven Mann
wie Orgclton und Glockenklang.
Wer hohes Muts sich rühmen kann,
den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang.
Gottlob! daß ich singen und Preisen kann,
zu singen und preisen den braven Mann.
Deutsches Lesebuch. Ausgabe B. Zweiter Teil. 6