fullscreen: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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der Geistlichkeit, zu einem Oberhause zu erklären, 
dessen Beistimmung erst die Beschlüsse des Unter¬ 
hauses zu vollständigen Ausdrücken des National- 
willens machen könne. Dazu jedoch fehlte es an 
der Entschlossenheit, welche die Schritte des drit¬ 
ten Standes bezeichnet; es schien bequemer und 
gefahrloser, sich jetzt wieder hinter den Monarchen 
zu stellen, und durch ihn die fernere Thätigkeit 
der Nationalversammlung hindern zu lassen. Da¬ 
mals also kehrte die Mehrzahl des Adels unter 
den Schatten des Throns zurück, dem sie sich in 
der Parlamentsstreitigkeit feindlich gegenüber gestellt 
hatte. Um dem Könige die Kenntniß der öffentli¬ 
chen Stimmung zu entziehen, ward er bewogen, 
einen mehrtägigen Aufenthalt auf dem Lustschlosse 
Marly zu nehmen. 
Hier gab Ludwig seinen heimlichen Nathge- 
bern nach, und am 20. Juni riefen Herolde in 
Versailles eine Bekanntmachung aus, die Sitzun- 
gen der. Stände feyen bis zu einer, in wenigen 
Tagen zu haltenden königlichen Sitzung aufgeho¬ 
ben. Demohngeachtet versammelten sich noch an 
demselben Tage die Deputirten zur gewöhnlichen 
Stunde, fanden aber den Saal, unter der Angabe, 
daß der Thron für die angekündigte königliche 
Sitzung ausgeschmückt werde, verschlossen und mit 
Soldaten besetzt. 
Diese Beleidigung reizt ihren Unwillen, und 
der furchtsame Vorwand befeuert ihren Muth. 
Bailly, damals Präsident der Versammlung, for¬ 
dert sie auf, ihm in ein Ballhaus zu folgen. Un-
	        
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