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Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesenthal hin,
Und in dem glatten See
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne.
Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt von Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen,
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen,
Wie gleichst du dem Wind!
Johann Wolf gang von Goethe.
100. Oie Frühlingsfeirr.
Nicht in den Ozean der Welten alle
Will ich mich stürzen, schweben nicht,
Wo die ersten Erschaffnen, die Jubelchore der Söhne des Lichts,
Anbeten, tief anbeten und in Entzückung vergehn.
Nur um den Tropfen am Eimer,
Um die Erde nur, will ich schweben und anbeten.
Halleluja! Halleluja! Der Tropfen am Eimer
Rann aus der Hand des Allmächtigen auch.
Da der Hand des Allmächtigen
Tie größeren Erden entquollen,
Die Ströme des Lichts rauschten und Siebengestirne wurden,
Da entrannst du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen!
Da ein Strom des Lichts rauscht und unsre Sonne wurde,
Ein Wogensturz sich stürzte lvie vom Felsen
Der Wölk' herab und den Orion gürtete,
Da entrannst du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen!
Wer sind die Tausendmaltausend, wer die Myriaden alle,
Welche den Tropfen bewohnen und bewohnten? und wer bin ich?
Halleluja dem Schaffenden! Mehr wie die Erden, die quollen,
Mehr wie die Siebengestirne, die aus Strahlen zusammenströmten!
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