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Sechs Kolonnen. Ist das ein Tritt!
Der Sturmmarsch flügelt ihren Schritt;
20 Der Sturmmarsch, — ja, tief in den TrancheerU)
Dreihundert Späelleut' im Schlamme stehn.
Eine Kugel schlägt ein, der Schlamm spritzt um,
Alle dreihundert werden stumm, — „
„Vorwärts!" donnert der Dirigent,
25 Kapellmeister Piefke vom Leibregiment.
Und „Vorwärts" spielt die Musika,
Und „Vorwärts" klingt der Preußen Hurra;
Sie fliegen über die Ebene hin,
Wer sich besänne, hätt's nicht Gewinn;
30 Sie springen, sie klettern, ihr Schritt wird Lauf
Feldwebel Probst, er ist hinauf!
Er steht, der Erst' auf dem Schanzenrück,
Eine Kugel bricht ihm den Arm in Stück':
Er nimmt die Fahn' in die linke Hand
35 Und stößt sie fest in Kies und Sand.
Da trifft's ihn zum zweiten; er wankt, er fällt:
„Leb wohl, o Braut, leb wohl, o Welt!"
Rache! — Sie haben sich festgesetzt,
Der Däne wehrt sich bis zuletzt.
40 Das macht, hier ficht ein junger Leu,
Herr Leutnant Anker von Schanze zwei.
Da donnert's: „Ergib dich, tapfres Blut,
Ich heiße Schneider, und damit gut!" —
Der preußische Schneider, meiner Treu',
45 Brach den dänischen Anker entzwei.
Und weiter, die Schanze hinein, hinaus
Weht der Sturm mit Saus und Braus,
Die Stürmer von andern Schanzen her
Schließen sich an, immer mehr, immer mehr,
50 Sie fallen tot, sie fallen wund, —
Ein Häuflein steht am Alsensund.
Palisaden starren die Stürmenden an,
Sie stutzen; wer ist der rechte Mann?
Da springt von achten einer vor:
55 „Ich heiße Klinke, ich öffne das Tor!" —
I) In den Laufgräben.