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116. Nach altdentscher Weise.
Von E. Freiherrn von Feuchtersleben.
Gedichte. Stuttgart u. Tübingen 1836. S. 5.
1. Es ist bestimmt in Gottes Rath, 3. Und hat dir Gott ein Lieb beschert,
Daß man, was man am liebsten hat, Und hältst du sie recht innig werth,
Muß meiden; Die Deine: —
Wiewohl nichts in dem Lauf der Welt Es werden wohl acht Bretter sein,
Dem Herzen, ach! so sauer fällt, Da legst du sie, wie bald! hinein;
Als Scheiden! ja Scheiden! Dann weine! ja weine!
2. So dir geschenkt ein Knösplein was, 4. Nur mußt du mich auch recht ver—
So thu es in ein Wasserglas, stehn!
Doch wisse: Ja, recht verstehn!
Blüht morgen dir ein Röslein auf, Wenn Menschen auseinandergehn
Es welkt wohl noch die Nacht darauf; So sagen sie: auf Wiedersehn!
Das wisse, ja wisse! Ja Wiedersehn!
117. Der 128. Psalm.
Von M. Lnther.
Zuerst in: Eyn Enchiridion oder Handbuchlein ꝛc. rrt zu Erffurd, yn der Permentergassen zum Farbefaß. 1525.
att Biiij.
1. WOl dem, der yn Gottes furcht steht 3. Sich, so reich segen hangt dem an,
Vnnd der auf seynem wege geht! Wo yn gottesfurcht lebt eyn man:
Deyn eygen handt dich neren soll, Võ ym lesst der alt fluch vnd zorn,
Co lebflu recht vnd geht dir wol. Den menschenkindern angeborn.
2. Deyn weyb wird yn deym hause seyn 4. Aus Zion wirt Got segnen dich,
Wie eyn rebẽ vol drauben fein, Dz du wirst schaven stetiglich,
Vund deyn kynder vmb deynen tisch, Das gluck der stadt Jerufalem,
Wie ölpflätzen gesund vnd frisch. Fur Gott yn gnaden angenem.
5. Fristen wirt er das Leben dein
Vnnd mitt gutte stets bey dir seyn,
Das du sehen wirst kyndes kint,
Vnd das Israel fryde fynd.
118. Der a uln 9
Von M. Lulher.
Form und ordnung Gaystlicher Gesang und Psalmen, auch etliche Hymnus, welche Gott dem Herrn zu lob gesungen
werden. Augsburg 1529. Nr. 210.
1. Eon feste Burg ist vnser Gott,
Ein gute Wehr vnd waffen,
Er hilfft vns freh aus aller Not,
Die vns jtzt hat betroffen,
Der alt böse Feind,
Mit ernst ers jtzt meint,
Gros Macht vnd viel list,
Sein grawsam rüstung ist,
Auff erd ist nicht seins gleichen.
2. Mat vnser macht ist nichts gethan,
Wir sind gar bald verloren,
Es streit für vns der rechte Man,
Den Gott hat selbs erkoren,
Fragstu wer der ist?
h BWal. hierzu: Otto Kade, Der neuaufgefundene Luthercoder vom Jahre 1530 (Dresden,
Klemm), Thelt. S. N