Full text: Gedichtsammlung für UIII bis UII der Vollanstalten oder Klasse III bis I der 6stufigen Anstalten (Teil 6, [Schülerband])

Rückert. 
2. Was die Schwalbe sang, was die Schwalbe sang, 
Die den Herbst und Frühling bringt, 
Ob das Dorf entlang, ob das Dorf entlang 
Das jetzt noch klingt? 
3. „Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, 
Waren Kisten und Kasten schwer; 
Als ich wiederkam, als ich wiederkam, 
War alles leer." 
4. O du Kindermund, o du Kindermund, 
Unbewußter Weisheit froh, 
Vogelsprachekund, vogelsprachekund 
Wie Salomo! 
s. O du Heimatflur, o du Heimatflur, 
Laß zu deinem heil'gen Raum 
Mich noch einmal nur, mich noch einmal nur 
Entfliehn im Traum! 
6. Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, 
War die Welt mir voll so sehr; 
Als ich wiederkam, als ich wiederkam, 
War alles leer! 
7. Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die Schwalbe kehrt, 
Und der leere Kasten schwoll; 
Ist das Herz geleert, ist das Herz geleert, 
Wird's nie mehr voll. 
8. Keine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt 
Dir zurück, wonach du weinst; 
Doch die Schwalbe singt, doch die Schwalbe singt 
Im Dorf wie einst: 
s. „Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm, 
Waren Kisten und Kasten schwer; 
Als ich wiederkam, als ich wiederkam, 
War alles leer!" 
Ges. poetische Werke, V, S. 29 f. 
346. Die Entstehung der Rose. 
1. Den Rosenzweig benagt ein Lämmchen ans der Weide, 
Es tut's nur sich zur Lust, es tut's nicht ihm zuleide. 
2. Dafür hat Rosendorn dem Lämmchen abgezwackt 
Ein Flöckchen Wolle nur, es ward davon nicht nackt.
	        
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