Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

Lermann Allmers. 
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Und der Sturm, der lustig das Laar mir zaust, 
Und die Möw' und die Wolke, die droben zieht, 
Und das Meer, das da vor mir brandet und braust. 
Sie lehren mich alle manch' herrliches Lied. 
Doch des Lebens erbärmlicher Sorgendrang, 
O, wie sinkt er zurück, wie vergeff' ich ihn, 
Wenn die Wogenmusik und der Sturmgesang 
Durch das hoch aufschauernde Äerz mir ziehn! 
117. Hast du noch nie recht bitterlich geweint? 
Äast du noch nie recht bitterlich geweint. 
Daß glüh'nde Tränen dir hervorgedrungen, 
Noch nie mit einem großen Schmerz gerungen, 
Noch nie unsäglich elend dich gemeint? 
Äat hohe Freude nie dein Äerz geschwellt, 
Durchbrausten nie dich stolze Iubelklänge, 
Daß du fast meintest, deine Brust zerspränge, 
And daß du seist der Seligste der Welt? 
Wenn solche Schauer nimmer dich durchbebt, 
Last du die Feuertaufe nicht bekommen, 
Des Daseins Strahlenhöhen nicht erklommen. 
Und sage nicht, du habest schon gelebt. 
118. Nebelkampf. 
borgen wird's. — Ringsum beginnt 
Unheimliches Wogen und Wallen. 
Die Sonne naht. — Die Nebel der Nacht, 
Zürnend ob des Lichtes Macht, 
Sie beginnen die wilde Geifterschlacht; 
La, wie sie sich bäumen und ballen! 
Nun zuckt es hier, nun zuckt es dort 
Vom jungen, freudigen Strahle; 
Doch der Nebel bleich und kalt 
Will nicht weichen des Lichtes Gewalt, 
Wälzet und wühlet, aber bald 
Zerreißt er mit einem Male. 
11*
	        
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