149 F. Von der weiten Erde und dem hohen Himmel.
„Aber woher weißt du das alles?“ fragte Felix; „bist du denn da
überall schon gewesen?“
„O, gewiß nicht!“ sagte die Mutter, „das lernt man aus einem
Geographiebuche und von den Landkarten, auf denen die Länder
und Meere abgezeichnet sind. Und weil du mich so tüchtig fragst und so
lernbegierig bist, so wird es bald Zeit, daß du auch solche Bücher
lesen und verstehen lernst.“
„Ja, ja!“ sagte Felix mit leuchtenden Augen, „ich will gleich an—
fangen und lernen, was ich kann. Aber,“ setzte er hinzu, „ich möchte doch
auch gern einmal in die weiten Länder reisen.“
„Das kann auch noch geschehen,“ sagte die Mutter; „aber dann
mußt du auch die fremden Sprachen lernen, damit du die Leute ver—
stehen kannst; denn man spricht nicht überall so, wie wir sprechen. Jedes
Volk hat seine besondre Sprache.“
„Aber wie kommt denn das?“ fragte Felix;, „war das immer so
auf der Erde?“
MNein, gewiß nicht,“ sagte die Mutter, „du weißt ja schon, daß
anfangs nur zwei Menschen waren, Adam und Eva; aber wie es dann
weiter gegangen ist, wie die vielen Völker über die Erde gekommen, wie
sie Städte erbaut und was sie sonst alles getan haben, das lernt man
wieder aus andern Büchern; das lernt man aus der Weltgeschichte.“
„O, da gibt es ja vieles zu lernen!“ meinte Felix und sah die
Mutter etwas verlegen, aber doch ganz mutig an, als freue er sich auf
die viele Arbeit, die ihm bevorstehe. Und die Mutter sagte:
„Gewiß gibt es vieles zu lernen; da heißt es auch: Immer
weiter! Sein ganzes Leben lang muß man lernen. Aber
nur früh angefangen und fleißig fortgefahren! dann sollst du
einmal sehen, wie du unvermerkt immer weiterkommst.“ einrlh Sone
189. Der Himmel.
Den Himmel sehen wir allenthalben über uns; auf den Bergen sieht
er noch ebenso hoch und ebenso blau aus wie in den Tälern. Niemand
kann in den Himmel hineinsteigen; kein Vogel kann hineinfliegen. Sehr
oft ist der Himmel mit Wolken bedeckt; ganz heiter, so daß auch kein
Streifchen daran wäre, ist er selten. Am Tage können wir außer den
Wolken nur die Sonne und manchmal auch den Mond am Himmel
unterscheiden, bei Nacht den Mond und die Sterne. In die Sonne kann
man nicht hineinblicken, wenigstens nicht lange; denn ihr Glanz blendet
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