A. Erzählende Urosa.
I Erzählungen, Sabeln und Märchen.
1. Erzählungen.
a. WerscHiedenen InHcrtts.
1. Der Reichtum.
Dskar Jäger.
Ein armer Jüngling kam einst mit seinem früheren Lehrer wieder zusammen
und klagte ihm bitter, wie es ihm so übel erginge, wie es dieser und jener
seiner ehemaligen Schulgenossen weit besser hätte; sie wären reich und begütert,
er dagegen litte Mangel an allem. „Bist du denn wirklich so arm?" sprach
der Lehrer; „du stehst ja in aller Gesundheit vor mir." „Diese Hand," fuhr
er fort, indem er seine Rechte ergriff, „kräftig und geschickt zur Arbeit, würdest
du sie wohl um 1000 Thaler dir abnehmen lassen?" — „Bewahre mich Gott!"
sprach der Jüngling; „wie könnte mir das einfallen?" — „Und deine Augen,"
fuhr der Lehrer fort, „die so frisch in Gottes schöne Welt hineinschauen, um
wie viel Geld würdest du sie wohl hingeben? Und dein Gehör, durch das der
Gesang der Vögel, die Stimme deiner Freunde zu dir dringt, würdest du es
wohl um die Schätze eines Königs vertauschen?" — „Gewiß nicht," antwortete
der Jüngling. „Nun denn," versetzte der Lehrer, „so klage nicht, daß du arm
bist; du hast Güter, die alles überwiegen!"
2. Selbstbeherrschung.
Johann Pctcr Hedel.
Der russische General Suwarow, den die Türken und Polacken, die Italiener
und die Schweizer wohl kennen, der hielt ein strenges Kommando. Aber was
das Beste war, er stellte sich unter sein eigenes Kommando, als wenn er ein
anderer und nicht der Suwarow wäre, und sehr oft mußten ihm seine Adju¬
tanten dies und jenes in seinem eigenen Namen befehlen, was er alsdann pünktlich
befolgte.
Summer, Teutsches Lesebuch. 4. Ausl.
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