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hinein, verrennen sich in den Dorfftraßen und werden von Hessen,
Nassauern und Schlesiern mit Büchse und Gewehr bis auf den
letzten Mann vernichtet.
Sobald das Wetter verbraust war, setzte die deutsche Infanterie
alsbald ihr siegreiches Vorwärts fort, und eben haben die 46er
und links neben ihnen die schlesischen Jäger, mit ihnen gemischt
Hessen und Nassauer, oben das Plateau betreten, da führen
Husaren, Lanciers und Kürassiere den zweiten Stoß, er trifft
auch diesmal zur Linken auf die Thüringer; aber seine Haupt¬
wucht fährt rechtsweg auf die 83er, 46er und die schlesischen,
sowie die hessischen Jäger. Doch wieder schmettern Salven und
Schnellfeuer mit verderblicher Sicherheit entgegen, und wieder
zerstiebt die Reiterflut. In wildem Knäuel stürzen Pferde und
Reiter über- imb durcheinander. Aber so furchtbar ist die un¬
aufhaltsame Wucht, daß ein Haufen Kürassiere, nachdem er die
Infanterie durchritten hat, den Steilhang zum Bache hinabstiirzt
und in der Tiefe zerschmettert.
Wieder eine kurze Stille nach dem Sturme und dann ein letzter
Anlauf, doch nur mit halber Kraft. Mühelos wird er vou den
Thüringern und den schlesischen Jägern abgewiesen. Die wilden
Wogen sind nun verronnen; aber die Leichen von Mann und Pferd,
zu förmlichen Ringwällen geschichtet, bezeichnen all die Stellen, wo
die Geschwader an der Infanterie wie an Klippen gescheitert sind.
Es war 3 Uhr vorüber, als das Plateau von Floing von
den Deutschen völlig erstritten war. Nach blutigem Sturme
ward auch der Calvarienberg genommen, und der Feind eilte in
Auflösung und Verwirrung der schützenden Festung zu. Um
5 Uhr standen die Deutschen vor Sedan.
Da gegen mittag der schwer ringende General von der Tann
auf Befehl des Kronprinzen von Preußen Verstärkung erhalten
hatte, so ging er gegen das verbarrikadierte Balan vor. Obgleich
dieses auch von Sedan aus verteidigt werden konnte, so errangen
sich doch die Bayern um 2 Uhr eine solche Stellung, welche die
letzte Tiefe bis zur Festung beherrschte.
Den dergestalt vorgedrungenen Bayern rechts zur Seite
hatten auch die Sachsen und Garden den eisernen Gürtel um
den Feind schärfer angezogen. An allen Punkten werfen sie den
Feind zurück und erstürmen die waldigen Höhen im Westen von
Daigny und Givonne. Da auch vom Calvarienberge die Schlesier,
Nassauer, Thüringer und Hessen herandringen, so wird die letzte
Kraft der Franzosen hier bald gebrochen.
Drüben bei Floing überbrausen die Geschosse von 172 Ka¬
nonen den engen Raum, auf welchem sich die französischen Truppen