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t>te Lichter des Himmels und Sonne und Mond, die leuchteten auch
Lei Nacht, der Boden aber war durchsichtig von hellem Krystall und
darunter aus Onyx gefertigt erblickte man, ein Wunder dem Auge,
allerlei Seethiere, wie in einem Meere. Und statt der Orgel war
da ein Baum aus rothem Golde mit Aesten und Laub, der saß
voll von allerhand Vögeln; von den Bälgen gieng darein ein Wind,
dann sangen die Vögel liebliche Melodien; an den vier Ecken stunden
vier Engel mit goldenem Hörne, die bliesen in der Weise: Wolauf,
ihr Todten alle! Mitten unter der Rotunde aber stund der ganze
Tempelbau aus herlichem Edelgestein noch einmal im Kleinen, das
war das Behältnis für den Gral.
Nach dem Titurel.
76. Das Münster in Straßburg.
Als ich das erste Mal nach dem Münster gieng, hatte ich den
Kopf voll allgemeiner Erkenntnis guten Geschmackes. Auf Hören¬
sagen ehrte ich die Harmonie der Masten, die Reinheit der Formen,
war ein abgesagter Feind der verworrenen Willkür gothischer Ver¬
zierungen. Unter dem Namen Gothisch faßte ich alles was mir
von Unbestimmtem, Ungeordnetem, Unnatürlichem, Zusammengestöp¬
peltem, Aufgesticktem, Ueberladenem jemals durch den Kopf ge¬
gangen war. Alles was nicht in mein System paßte, von dem
gedrechselten bunten Puppen- und Bildwerk an, womit unsere bür¬
gerlichen Edelleute ihre Häuser schmücken, bis zu den ernsten Resten
der älteren deutschen Baukunst, über die ich auf Anlaß einiger
abenteuerlicher Schnörkel in den allgemeinen Gesang stimmte: „Ganz
von Zierat erdrückt", hieß alles mir Gothisch; und so graute
mir's im Gehen vor dem Anblick eines krausborstigen Ungeheuers.
Mit welcher unerwarteten Empfindung überraschte mich der
Anblick, als ich davor trat; Ein ganzer, großer Eindruck füllte
meine Seele, den, weil er aus tausend harmonierenden Einzelheiten
bestand, ich wol schmecken und genießen, keineswegs aber erkennen
und erklären konnte. Sie sagen, daß es also mit den Freuden
des Himmels sei. Wie oft bin ich zurückgekehrt, diese himmlisch
irdische Freude zu genießen, den Riesengeist unserer ältern Brüder
in ihren Werken zu genießen. Wie oft bin ich zurückge¬
kehrt, von allen Seiten, aus allen Entfernungen, in jedem Lichte
des Tages zu schauen seine Würde und Herlichkeit. Schwer ist's
dem Menschengeist, wenn seines Bruders Werk so hoch erhaben ist,
baß er nur beugen und anbeten muß. Wie oft hat die Abend-