fullscreen: Vaterländische Geschichte in Bildern

— 72 — 
seines Pferdes in große Lebensgefahr. — Zwei Tage hierauf griff 
Napoleon die Engländer bei Waterloo (südlich von Brüssel) an. 
Mutig schlugen sie alle Angriffe zurück. Allmählich wurde die Kraft 
erschöpft, und ihr General Wellington rief: „Ich wollte, es 
wäre Nacht. oder die Preußen kämen!" Und Blücher kam 
und griff die Franzosen im Rücken an. Sie wurden geschlagen 
und stürzten sich unter dem Rufe: „Rette sich, wer kann!" in die 
Flucht. 
Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweiten- 
mal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs Haupt- 
stadt; — zum zweitenmale wurde Friede geschlossen. Frank- 
reich mußte hohe Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein frem- 
des Heer in feinen Festungen unterhalten, alle geraubten 
Schätze und die preußischen Fahnen wieder herausgeben 
und Gebiete am Rheine abtreten. - Napoleon wurde nach der 
Insel St. Helena (westlich vom südlichen Afrika) verbannt, wo er 
1821 starb. 
Die Verhandlungen in Wien waren unterdessen zum Abschluß 
gebracht. Preußen blieb zwar kleiner, als vor dem unglücklichen Kriege; 
doch tauschte es für polnische Landesteile deutsche Gebiete 
ein. Unter anderen erhielt es die Rheinprovinz, sowie die Pro- 
vinzen Westsalen und Sachsen in ihrem jetzigen Umfange. 
V. Die Friedensjahre von 1815—1840. 
Verwaltung des Staates. Nach den glorreichen Freiheits¬ 
kriegen erfreute sich unser Vaterland eines vieljährigen Friedens. Zur 
besseren Verwaltung teilte der König den preußischen Staat in Pro- 
vinzen. Regierungsbezirke und Kreise ein. An die Spitze 
einer Provinz stellte er einen Oberpräsideuten; dem Regierungs- 
bezirke stand ein Regierungspräsident vor; jeder Kreis hatte 
einen Land rat. 
fandet und Perkehr. Die sechs östlichen Provinzen des preußischen 
Staates lagen getrennt von den beiden westlichen, Rheinland un) West- 
seilen. Zwischen ihnen befanden sich andere deutsche Gebiete. Sollten 
Waren aus dein einen Teile znrn andern befördert iverden, dann mußten 
sie verzollt, d. h. es muszten beim Ueberschreiten der Laudesgrenze Ab- 
gaben entrichtet werden. Das erschwerte den Handel und verteuerte die 
Waren. Der König gründete den Zollverein. Die Staaten, welche 
diesem beitraten, ließen alle Güter zollfrei ein- und ausgehen. Hierdurch 
hob sich Handel und Verkehr, und die Waren wurden billiger. Der Zoll- 
verein legte bereits den Grnnd zur späteren Einigung 
Deutschlands unter Preußens Führung. — Auch Straßen 
wurden in dieser Zeit gebaut, uud das Postwesen erhielt manch? Ver- 
Besserung. 1816 fuhr das erste Dampfschiff anf dem Rheine, und 1838 
wurde Berlin mit Potsdam durch die erste Eisenbahn verbunden. 
Sorge für die Schulen. Des Königs Wille war, daß alle 
Kinder die nötigen Schulkenntnisse besitzen sollten; deshalb führte er
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.