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Das Edelblut empfing den Ritterschlag,
Ich aber fluche meinem Unglückstag!" —
7. Ein Knechtlein kommt bergüber: „Gib Bescheid!
Der Staufenknabe thront in Herrlichkeit?" —
„Ja, Herr. Er litt gemach den Todesstreich
Und thront getröstet nun im Himmelreich."
24. Zwei Berge Schwabens. von Karl von eerok.
Deutsche Ostern. Zeitgedichte. 2. Auflage. Stuttgart u. Leipzig 1871. 8. 81.
1. Zur Wendenacht des Jahres,
Beim stillen Sternenlicht,
Ward mir ein wunderbares,
Erhabnes Nachtgesicht.
2. Nachts um die zwölfte Stunde
Stand ich an Bergesraud,
Sah dämmern in die Runde
Mein schwäbisch Heimatland.
3. Vom Zollern bis zum Staufen
Sah ich die Schwabenalb
Am Horizont verlaufen,
Der Moud beschien sie falb.
4. Aus Nachtgewölken ragte
Des Staufen kahles Haupt,
Das öde, vielbeklagte,
Des Diadems beraubt.
5. Doch wie die Wolken wallten,
Wuchs langsam draus empor
Von riesigen Gestalten
Ein geisterhafter Chor:
6. Die alten Schwabenkaiser,
Das edle Staufenblut,
Die starken Eichenreiser,
Die tapfre Löwenbrut.
7. Sie reckten ihre Glieder,
Sie standen hoch und stark,
Als fühlte jeder wieder
Das alte Heldenmark.
8. Voran dem stolzen Trosse
Erhob sich feierlich
Der alte Barbarosse,
Der Kaiser Friederich.
9. Er trug die Kaiserkrone,
Den Mantel und das Schwert,
Womit er einst vom Throne
Des Reiches Macht gemehrt.
10. Dann drängten sich die Söhne,
Die Enkel all um ihn,
Zuletzt der bleiche, schöne,
Der Knabe Konradin.
11. Ein jeder mit den Waffen,
Den Kronen, die er trug.
Auch sah ich Wunden klaffen
Bei manchem Mann im Zug.
12. Und ohne Steg und Brücken
Ging wolkenleis ihr Gang
Den vielgezahnten Rücken
Der Schwabenalb entlang.
13. Die Nebelmäntel schleiften
Langhin am Bergessaum,
Die Wolkenschuhe streiften
Der Wälder Wipfel kaum.
14. Und wo zur letzten Strecke
Sich das Gebirg verzweigt,
Als Hüter an der Ecke
Die Zollernburg aufsteigt,
15. Da schien der Zug zu halten,
Im letzten Mondenschein
Zerflossen die Gestalten
Zum grauen Wolkenreihn.
16. Mir war's, die Fürsten legen
Am Berg die Kronen hin,
Mir schien's. die Geister flögen
Wie segnend rings um ihn.
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