fullscreen: Deutsches Lesebuch mit Bildern für evangelische Volksschulen

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288. Der Schmied von Solingen. 
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. Zu Solingen sprach ein Schmied bei jedem Bajonette, 
das seinem Fleiß geriet: „Ach, daß der Fritz es hätte!“ 
2. Wenn er die Zeitung las von seinem Lieblingshelden, 
da schien ihm schlechter Spaß, nicht lauter Sieg zu melden. 
3. Einst aber hat es sich viel anders zugetragen; 
da hieß es, Friedrich sei bei Kolin geschlagen. 
4. Der Schmied betroffen rief: „Hier muß geholfen werden, 
sonst geht die Sache schief!“ und riß den Schurz zur Erden. 
5. Ihm waren Weib und Kind wohl auch ans Herz gewachsen, 
doch lief er hin geschwind zu Friedrichs Heer nach Sachfen. 
6. Und eh man sich's versah, begann die Schlacht zu tosen; 
mit Seydlitz schlug er da bei Roßbach die Franzosen. 
7. Das deucht' ihn nicht genug. Viel schlimmre Feinde dräuten; 
er ließ nicht ab und schlug mit Zieten noch bei Leuthen. 
8. Da ging es herrlich her; zu ganzen Bataillonen 
ergab sich Ostreichs Heer mit Fahnen und Kanonen. 
9. „Und somit wär' vollbracht,“ gedacht' er, „meine Sendung; 
es nimmt nach solcher Schlacht von selber andre Wendung.“ 
10. Mit Urlaub kehrt' er um, für Weib und Kind zu sorgen, 
und hämmerte sich krumm vom Abend bis zum Morgen. 
11. Der Krieg ging seinen Gang; man schlug noch viele Schlachten, 
die oft ihm angst und bang in seiner Seele machten. 
12. Als endlich Friede war: „Fritz,“ rief er, „laß dich küssen; 
ich hätte dir fürwahr sonst wieder helfen müssen!“ Karl Simrock. 
289. Friedrich der Große als Landesvater. 
1. In der Friedenszeit regierte Friedrich als ein wahrer Landes— 
vater mit Weisheit und Gerechtigkeit. Schon bei seiner Thronbesteigung 
hatte er erklärt, daß der Vorteil des Landes seinem eigenen voranstände. 
80 Günstlinge hatten keinen Einfluß auf ihn. Von allen klugen Männern 
seines Volkes war er der klügste; sämtliche Zweige der Verwaltung und 
die Bedürfnisse des Landes waren ihm vollständig bekannt. Als der 
erste Mann im Staate wollte er auch der thätigste sein. „Daß ich 
lebe,“ sagte er, „ist nicht notwendig, wohl aber, daß ich thätig bin.“ 
35 Schon um 4 Uhr des Morgens ließ er sich wecken, um zu arbeiten. 
Selbst ein Muster in treuer Pflichterfüllung, verlangte er auch von jedem 
seiner Unterthanen, daß er seine Bürgerpflicht treu erfülle. 
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