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Als sie nach Hause kam, legte sie es weich auf alte Kleider und gab
ihm Milch zu trinken. Als das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder
gesund war, war es mit einemmal fort und verschwunden.
Nach einiger Zeit ging die arme Frau wieder in den Wald. Als
sie mit ihrer Bürde auf dem Rückwege an der Stelle war, wo das
kranke Kätzchen gelegen hatte, da stand eine vornehme Dame dort. Diese
winkte der armen Frau und warf ihr fünf Stricknadeln in die Schürze.
Die Frau wußte nicht recht, was sie von dem Geschenke halten sollte;
doch nahm sie die Stricknadeln mit und zeigte sie ihren Kindern; abends
legte sie die Stricknadeln auf den Tisch. Als die Frau des andern
Morgens aufstand, lag ein Paar Strümpfe auf dem Tisch, neu und
fertig gestrickk. Das wunderte die Frau sehr. Am Abend legte sie die
Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen darauf lagen abermals
neue Strümpfe da. Jetzt merkte sie, daß zum Lohn ihres Mitleids
mit dem kranken Kätzchen ihr diese fleißigen Nadeln beschert waren.
Sie ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie und die Kinder Strümpfe
genug hatten. Dann verkaufte sie auch Strümpfe, und es ging ihr gut
ihr Leben lang.
257. Der Fuchs und die Ratzo.
Es trug sich zu, dab die Katze in einem Walde dem Herrn
Fuchs begegnete, und weil sio dachte: «Er ist gescheit und wobl
erfahren und gilt viel in der Welt», so sprach sie ihm freundlich
zu. «Guten Tag, lieber Herr Fuchs, wie geht's? wie steht's? wie
schlagt ihr euch durch in dieser teuren Zeit??» Der Fuchs, alles
Hochmutes voll, betrachtete die Katze vom Kopf bis zu den
Füben und wubte lange nicht, ob er eine Antwort geben sollte.
Endlich sprach er: «O du armseliger Bartputzer, du buntscheckiger
Narr, du Hungerleider und Mäusejäger, was Kommt dir in den
Sinn? Du unterstehst dich zu fragen, wie mir's gehe? Was hast du
gelernt? Wieviel Künste verstebst du?» «Ich verstehe nur eine
einzige», antwortete bescheidentlich dié Katze. «Was ist das für
eine Kunst?» fragte der Fuchs. «Wenn äie Hunde hinter mir
her sind, so kann ich auf einen Baum springen und mich retten.»
«Ist das alles? fragte der Puchs, eich bin Herr über hundert
Künste und habe überdies noch einen Sack voll Listen. Du jam-
merst mich, komm' mit mir, ich will dich lehren, wie man den