2. Die Hohenzollern bis auf den Großen Kurfürsten. 13
Ritter im geheimen verschworen. Als daher Iagiello, König
von Litauen und Polen, 1410 mit einem großen Heere, dem sich
auch Russen und Tataren anschlössen, ins Land einbrach, erlitt der
Orden bei Tannenberg eine schwere Niederlage. Seitdem Tannenberg
ging es mit seiner Macht immer mehr bergab, die weltlichen U1°'
Ritter vereinigten sich mit den Städten und machten sogar mit
den Polen gemeinsame Sache. Diese erzwangen dann nach ver-
heerenden Feldzügen 1466 den (zweiten) Thorner Frieden, Thorner Friede
in dem der Orden Westpreußen an den Feind abtreten mußte. 1466'
Ostpreußen blieb auch nicht selbständig, sondern wurde ein
polnisches Teilfürstentum. Dieser trostlose Zustand besserte sich
wenigstens etwas dadurch, daß der Hochmeister Albrecht von
Brandenburg auf Luthers Rat das bisherige geistliche
Ordensland in ein weltliches erbliches Herzogtum ver- Herzogtum
wandelte. Denn wenn es auch weiterhin die polnische Ober- ^reu6en 1525,
hoheit anerkennen mußte, so zeigte doch das erbliche Herzogshaus
viel mehr Teilnahme an dem Wohle des Landes, als die immer-
fort wechselnden Hochmeister. Albrecht führte auch die Refor-
mation ein und stiftete in Königsberg, wohin die Hoch-
meister schon vor dem (zweiten) Thorner Frieden ihren Wohn-
sitz verlegt hatten, eine Universität. Sein Sohn und Nachfolger
Albrecht Friedrich war schwachsinnig und stand unter Vor-
mundschaft seines Schwiegersohnes Johann Sigismund,
der nach dem Tode seines Mündels 1618 von dem Polenkönig
als Nachfolger bestätigt wurde.
Durch die Erwerbungen Johann Sigismunds im Westen umfang
und Osten verdoppelte sich der Umfang des Brandenburgischen $8ranbcn6ur8S-
Staates. Er umfaßte damals etwa 80000 qkm mit 900000 Ein¬
wohnern — Schlesien, heute die größte Provinz unseres König-
reichs, ist 40000 qkm groß und zählt etwa 5 Millionen Ein-
wohner. — Da die einzelnen Teile Brandenburgs überall an
Großstaaten grenzten, waren die Fürsten darauf hingewiesen,
überaus wachsam zu sein und immer stärker zu werden.
§ 11. Johann Sigismunds Nachfolger, Georg Wil- Georg Wilhelm.
Helm, hatte die schwere Aufgabe, den von den Vorgängern über-
nommenen Besitzstand gegen die furchtbaren Wirren und Gefahren
des Dreißigjährigen Krieges (1618—1648) zu schützen. Dies ge- Dreißigjähriger
lang ihm auch. Er büßte kein Land ein. Aber da er von Natur 1fi1fie°
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schwach war und die Marken von den Dänen, Schweden und