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fährtes aus dem wüsten Greuel emportauchen und dann quirlend darin
untergehen. Die starren Rügen des Reiters, der so einsam auf dem
Deiche hielt, sahen weiter nichts. „Vas Ende!" sprach er leise vor sich
hin - dann ritt er an den Rbgrund, wo unter ihm die Wasser, unheim¬
lich rauschend, sein Heimatsdorf zu überfluten begannen,- noch immer
sah er das Licht von seinem Hause schimmern- es war ihm wie ent¬
seelt. Er richtete sich hoch auf und stieß dem Lchimmel die Lporen
in die Weichen,- das Tier bäumte sich, es hätte sich fast überschlagen -
aber die Rrast des Mannes drückte es herunter, „vorwärts!" rief
er noch einmal, wie er es so oft zum festen Ritt gerufen hatte, „Herr
Gott, nimm mich,- verschon' die anderen!"
Roch ein Lporenstich — ein Zchrei des Lchimmels, der Lturm und
Wellenbrausen überschrie — dann unten aus dem hinabstürzenden Ltrom
ein dumpfer Lchall, ein kurzer Rampf.
Der Mond sah leuchtend aus der höhe- aber unten auf dem
Deiche war kein Leben mehr als nur die wilden Wasser, die bald den
alten Roog fast völlig überflutet hatten. Roch immer aber ragte
die Werfte von Hauke haiens Hofstatt aus dem Lchwall hervor, noch
schimmerte von dort der Lichtschein, und von der Geest her, wo die
Häuser allmählich dunkel wurden, warf noch die einsame Leuchte aus
den: Rirchturm ihre zitternden Lichtfunken über die schäumenden Wellen.
(ctus „Der Schimmelreiter".)