Full text: Deutsches Lesebuch mit Bildern für evangelische Volksschulen

287. Der alte Zieten. 
1. Joachim Hans von Zieten, 
Husaren-General, 
dem Feind die Stirne bieten, 
er that es hundertmal. 
Sie haben's all' erfahren, 
wie er die Pelze wusch 
mit seinen Leibhusaren, 
der Zieten aus dem Busch. 
2. Hei, wie den Feind sie 
bleuten 
bei Lowositz und Prag, 
bei Liegnitz und bei Leuthen 
und weiter Schlag auf Schlag! 
Bei Torgau, Tag der Ehre, 
ritt selbst der Fritz nach Haus 
doch Zieten sprach: „Ich kehre 
erst noch mein Schlachtfeld 
aus.“ 
3. Sie stritten nie alleine, 
der Zieten und der Fritz; 
der Donner war der eine, 
der andre war der Blitz. 
Es wies sich keiner träge, 
drum schlug's auch immer ein 
Ob warm', ob kalte Schläge, 
sie pflegten gut zu sein. 
4. Der Friede war geschlossen; 
doch Krieges Lust und Qual, 
die alten Schlachtgenossen 
durchlebten's noch einmal. 
Wie Marschall Daun gezaudert 
und Fritz und Zieten nie, 
es ward jetzt durchgeplaudert 
bei Tisch in Sanssouci. 
5. Einst mocht' es ihm nicht schmecken, 
und sieh, der Zieten schlief. 
Ein Höfling wollt' ihn wecken, 
der König aber rief: 
„Laßt schlafen mir den Alten! 
Er hat in mancher Nacht 
für uns sich wach gehalten, — 
der hat genug gewacht!“ 
6. Und als die Zeit erfüllet 
des alten Helden war, 
lag einst schlicht eingehüllet 
Hans Zieten, der Husar. 
Wie selber er genommen 
die Feinde stets im Husch, 
so war der Tod gekommen 
wie Zieten aus dem Busch. 
Theod. Fontane. 
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