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auch, welchen Dank er begehre. Und als der Schäfer sagte: „Keinen", 
da brach er den Fuß von einem Handfasse, reichte ihm denselben und 
sprach: „Nimm das und geh!" 
Der Hirte kam hinauf, und der Berg tat sich wieder zu. Der 
Fuß des Handfasses aber war von lauterem Golde. 
Nach Hermann Klette und Ludwig Bechstein. 
109. Der Kornbauer im Kyffhäuser. 
Nicht so gut erging es einem Bauern, der aus dem Wege nach 
Nordhausen von einem Männlein befragt wurde, ob er ihm nicht seine 
Frucht verkaufen wollte. Da der Bauer nichts dawider hatte, so deutete 
ihm das Männlein an, den Berg hinaufzufahren. 
Als sie nun zusammen oben angelangt waren, mußte er die Säcke 
vor einer Mauerössnnng abladen und dann in eine Halle folgen, in der 
rings an den Wänden große Kasten standen, die sämtlich mit Gold, 
Silber und Edelsteinen angefüllt waren. „Hier", sagte das Männlein 
zu dem Bauern, der mit lüsternen Augen den funkelnden Schatz be¬ 
trachtete, „nimm dir, soviel du in Nordhansen für dein Getreide erhalten 
haben würdest, aber ja nicht mehr! Hörst du?" „Ja, ja", entgegnete 
der Bauer, griff mit vollen Händen in einen Kasten, der große Gold¬ 
stücke enthielt, und da er bemerkte, daß das Männlein nicht ans ihn 
achtete, so steckte er soviel davon ein, als seine weiten Taschen zu fassen 
vermochten. „Du hast doch nicht mehr genommen, als dir zukommt?" 
fragte das Männlein. Aber der Bauer entgegnete ganz ruhig: „Nein, 
keinen Pfennig mehr." Und damit ging er. 
Da er aber fürchtete, das Männlein werde ihm, wenn es den Be¬ 
trug merke, nachfolgen und einen Streich spielen, so hieb er tüchtig aus 
seine Pferde ein und gelangte auch bald in eines der Dörfer am Fuße des 
Berges. Hier beschloß er, die ermüdeten und vom Schweiße triefenden 
Rosse etwas verschnaufen zu lassen und bei der Gelegenheit den er¬ 
worbenen Schatz zu zählen. 
Er leerte also die Taschen, die ihm auf dem Wege immer schwerer 
geworden waren. Aber o Himmel! Die schönen, großen, funkelnden 
Goldstücke hatten sich alle in blinde, bleierne Münzen verwandelt. 
Nach Hermann Kletke und Ludwig Bechstein. 
110. Wudolf von Kabsbnrg. 
Auf einer anmutigen, waldnmsänmten Anhöhe am Ufer der Aar 
in der Schweiz steht das Gemäuer einer alten Burg, unscheinbar und 
verwittert. Es sind die Ruinen der Habsburg, die weit in die Gegend 
hinausschauen. Diese Burg ist das Stammschloß der Habsburger. Vor 
mehr als 600 Jahren, als Graf Rudolf diese Burg bewohnte, waren 
in unserem deutschen Vaterlande gar böse Zeiten. Mord wurde auf 
offener Straße vollführt; vorüberziehende Wanderer und Kaufleute wurden 
beraubt, blühende Dörfer und Städte von den Raubrittern und ihren 
Knechten eingeäschert, und kein Richter war zu finden, der solchen 
Greueln gewehrt hätte. Jeder suchte sich selbst zu helfen, so gut er
	        
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