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denn nahe liegt, zum Knaul geballt,
des Feindes scheußliche Gestalt
und sonnet sich auf warmem Grunde.
Auf jagen ihn die flinken Hunde;
doch wenden sie sich pfeilgeschwind,
als es den Rachen gähnend teilet
und von sich haucht den gift’gen Wind
und winselnd wie der Schakal heulet.
19. Doch schnell erfrisch’ ich ihren Mut;
sie fassen ihren Feind mit Wut,
indem ich nach des Tieres Lende
aus starker Faust den Speer versende;
doch machtlos wie ein dünner Stab
prallt er vom Schuppenpanzer ab,
und eh’ ich meinen Wurf erneuet,
da bäumet sich mein Roß und scheuet
an seinem Basiliskenblick
und seines Atems gift’gem Wehen,
und mit Entsetzen springt’s zurück,
und jetzo war’s um mich geschehen. —
20. Da schwing’ ich mich behend’ vom Roß,
schnell ist des Schwertes Schneide bloß;
doch alle Streiche sind verloren,
den Felsenharnisch zu durchbohren,
und wütend mit des Schweifes Kraft
hat es zur Erde mich gerafft;
schon seh’ ich seinen Rachen gähnen,
es haut nach mir mit grimmen Zähnen,
als meine Hunde, wutentbrannt,
an seinen Bauch mit grimm’gen Bissen
sich warfen, daß es heulend stand,
von ungeheurem Schmerz zerrissen.
21. Und eh’ es ihren Bissen sich
entwindet, rasch erheb’ ich mich,
erspähe mir des Feindes Blöße
und stoße tief ihm ins Gekröse,
nachbohrend bis ans Heft, den Stahl.
Schwarzquellend springt des Blutes Strahl;
hin sinkt es und begräbt im Falle
mich mit des Leibes Riesenballe,
daß schnell die Sinne mir vergehn.
Und als ich neugestärkt erwache,
seh’ ich die Knappen um mich stehn,
und tot im Blute liegt der Drache.“ —
22. Des Beifalls lang’ gehemmte Lust
befreit jetzt aller Hörer Brust,