Das Obererzgebirge. 
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Sackhöhlen zu den Windröhren dar, indem sie nach ihrer ganzen Anlage zu 
den ersteren gerechnet werden muß, aber durch ihre Hintere Kammer, welche die 
Verbindung mit anderen Gängen herstellt, sich dem Charakter der letzteren 
nähert. Alle die genannten Eishöhlen des Erzgebirges verdanken ihren Ur¬ 
sprung dem Bergbau; denn sie befinden sich in Einsenkungen, welche durch den 
Zusammenbruch vom Bergbau geschaffener unterirdischer Hohlräume entstanden 
sind. Bis in den Mai und Juni hinein findet sich in ihnen Eis vor, in der 
Schneebinge bei Platten, der eisreichsten dieser Höhlen, noch länger. Dort 
wurde am 21. Juli 1894 die Tiefe des den Boden bedeckenden Firns auf 
1,5 bis 3,00 Meter bestimmt! Schon lange ist die Schneebinge wegen ihres 
Eisreichtums im Sommer bekannt. In eisarmen Zeiten wird von ihr Eis 
nach Karlsbad geführt; im Jahre 1863 sott sogar nach Leipzig zum Turnfest 
Eis aus der Binge versendet worden sein. Gegenwärtig ist sie an eine Bier¬ 
brauerei in Platten verpachtet. Nach Mner. 
8. Die oberevzgebirgischen Mineralquellen und Bäder. 
Im Zusammenhange mit den reichen Erzgängen des Obererzgebirges, welche 
Quarz, Hornstein, Jaspis, Chalcedon, Amethyst, Eisen- und Manganerze ent¬ 
halten, stehen eine Anzahl von Mineralquellen. Solche Gänge, die als Quellen- 
gänge bezeichnet werden, sind die Wege, auf denen die verschiedenen mineralischen 
Wässer unserer Gegend aus der Tiefe hervorquellen. 
1. 
Im freundlichen Zschopauthale bricht in einer Meereshöhe von 434 Meter 
aus dem Gneisgebiete auf dem Ausstriche eines fast eine Meile verfolgbaren 
Quarz- und Hornsteinganges, der häufig Amethyst führt, eine Mineralquelle 
hervor, die zur Gründung des gutbesuchten Ortes Wiesen bad bei Annaberg 
führte. Das Wasser befindet sich in einem großen, einige Meter tiefen, über¬ 
bauten Behälter und zeichnet sich durch außerordentliche Klarheit aus. Die 
fast fortwährend aufsteigenden Kohlensäureblasen vermögen beinahe den Eindruck 
hervorzurufen, als ob das Wasser siede. Es ist vollständig geruchlos. Die 
Quelle gehört zu den warmen alkalischerdigen Säuerlingen und hat eine Wärme 
von 21,75 0 0. Sie hat einen angenehmen, frischen Geschmack. In ihrer 
Wirkung entspricht die Quelle dem Warmbade bei Wolkenstein und Warmbrunnen 
in Schlesien. Überraschend sind die Wirkungen dieses Wassers bei skrophnlösen 
Krankheiten, besonders wenn mit dem Baden eine Milchkur verbunden wird. 
Die Quelle wird besonders gegen Nervenschwäche, Gicht, Rheumatismus, Läh¬ 
mungen und Hautkrankheiten empfohlen. Der alte berühmte Scheibenberger 
Geschichtsschreiber Christian Lehmann erzählt in seinem 1699 erschienenen „Schau¬ 
platz des Obererzgebirges" 70 Krankheiten auf, gegen die das Wasser helfen 
sollte. Die Entdeckung des Hcilbrunnens soll sich von einem armen Manne 
herschreiben, der seine ungesunden Schenkel in dem Wasser in der sogenannten 
Rosenaue gewaschen hat und dann heil geworden ist. 
Hans Friedrich, ein reicher Fundgrübner und Bergherr aus Geyer, der 
das Dorf Wiesa besaß, faßte 1501 das Wasser in einem Kasten, ließ ein 
Badehaus erbauen und dasselbe dnrch ein Rührwerk mit dein Quell verbinden. 
Er soll auch neben dein Bade ein Kirchlein zu Ehren des heiligen Jobs oder 
Hiobs, des Helfers der Kranken und Schwachen, errichtet haben, das vom 
Meißner Bischöfe 1505 geweiht und vom Fürsten Georg reich begabt wnrde.
	        
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