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8. Dann schaut vom hohen Himmelszelt
Die Sonne auf das Ährenfeld;
Die Erde ruht in stillem Glanz,
Geschmückt mit goldnem Erntekranz.
9. Die Ernte naht, die Sichel klingt.
Die Garbe rauscht; gen Himmel dringt
Der Freude lauter Jubelsang,
Des Herzens stiller Preis und Dank.
Friedrich Adolf Kr ummach er.
43. Frühlingsmahl.
Wer hat die weißen Tücher gebreitet übers Land? Die weißen,
duftenden Tücher mit ihrem grünen Rand? Er ist es selbst ge¬
wesen, der gute, reiche Wirt des Himmels und der Erden, der
nimmer ärmer wird. Er hat gedeckt die Tische in seinem weiten
Saal und ruft, was lebt und webet, zum großen Frühlingsmahl.
Wie strömt's aus allen Blüten herab von Strauch und Baum!
Und jede Blüt' ein Becher voll süßer Düfte Schaum. Hört ihr
des Wirtes Stimme? Heran, was kriecht und fliegt, was geht
und steht aus Erden, was unter den Wogen sich wiegt. Und du,
mein Himmelspilger, hier trinke trimken dich und sinke selig nieder
aufs Knie und denk' an mich! W. Müller.
44. Der Frühling.
Es war Frühling geworden; die Sonne hatte den Schnee von
den Bergen weggeschienen, die grünen Grasspitzen kamen aus den
welken Halmen hervor, die Knospen der Bäume brachen aus und
ließen schon die jungen Blättchen durchscheinen; da wachte das
Bienchen aus seinem tiefen Schlafe auf, worin es den ganzen
Winter gelegen hatte. Es rieb sich die Augen und weckte seine
Kameraden, und sie öffneten die Thür und sahen, ob das Eis und
der Schnee und der Nordwind fortgegangen wären. Und siehe, es
war überall heller und warmer Sonnenschein. Da schlüpften sie