fullscreen: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Tcr Brand Roms. Tie Beendigung der Ständekämpfe. 
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wegen seines Hochmuts verrufenen Patriziergeschlechts. Dieser mochte den 
frevelhaften Versuch, Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen 
Plebejers, in seine Gewalt zu bringen, indem er sie einem seiner Klienten, 
der sie auf sein Betreiben als seine Sklavin beanspruchte, als Richter zu- 
sprach. Da entschloß sich ihr greiser Vater Virginius zu einer fürchterlichen 
Tat; er führte die Tochter, als wolle er von ihr Abschied nehmen, beiseite 
und stieß ihr ein Messer, das er von einer der dort am Forum befindlichen 
Fleischbänke wegnahm, in das Herz. Diese Tat entstammte die Wut des 
Volkes. Zum zweiten Male soll die Plebs aus Rom hinaus nach dem 
heiligen Berg gezogen sein; und nicht eher kehrte sie zurück, als bis die 
Decemvirn gestürzt worden waren. 
Wenige Jahre nachher errang die Plebs ihren dritten Sieg. Das 
Verbot der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben. Das Ehe- 
gesetz, 
Ter Brand Roms. Tic Beendigung der Ständekämpfe. 
§ 67. Der Einfall der Gallier. Die nächsten Jahrzehnte waren 
erfüllt von Fehden mit den Nachbarvölkern. Folgenreich war es besonders, 
daß die Römer nach zehnjähriger Belagerung unter Führung des F u r i u s Eroberung 
C a m i l l u s die Stadt V e j i einnahmen. Seitdem war Rom die Haupt- ötm 58e'L 
stadt der umliegenden Landschaft. 
Da wurde Rom einige Jahre später durch einen Angriff der Gallier, 
die in großen Schwärmen die Alpen überschritten und Oberitalien erobert 
hatten, in die größte Bedrängnis gebracht. Es waren wilde, hochgewachsene 
Gestalten, die im Kampfe den Oberkörper gern nackt trugen und sich mit 
goldenen Armringen und Halsketten zu schmücken liebten, Krieger von un- 
gestümer Tapferkeit, aber ohne Zucht und nicht an Gehorsam gewöhnt. In 
der Gegend der A II t a, eines kleinen Nebenflusses des Tibers, traten ihnen Schlacht an 
die Römer entgegen, wurden aber völlig geschlagen. Die Stadt Rom war öer 9raia- 
außer dem Kapitol, wo eine Besatzung verblieb, nicht zu retten. Die Be- 
völkerung verließ die Stadt, und nur achtzig greise Senatoren, die den 
Untergang Roms nicht überleben mochten, blieben zurück, nahmen, in die 
Toga gehüllt, in ihren Häusern Platz und ließen sich hier von den ein- 
brechenden Barbaren niedermachen. Rom wurde niedergebrannt. Brand Roms. 
Nun belagerten die Gallier das Kapitol, ohne es jedoch nehmen zu 
können. Einst zwar gelang es ihnen in dunkler Nacht bis fast zum Gipfel 
emporzuklimmen; da erhoben zum Glück Roms die heiligen Gänse der Juno 
ein lautes Geschrei und weckten dadurch Marcus Manlins, der eilend 
herbeikam, um den ersten der Feinde und mit ihm die übrigen hinunter-
	        
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