Erster Teil.
Aus dem Menschenleben.
1. Anfang und Ausgang.
Es bleiben Rätsel,
Unlösbar allen,
Die im Gewande
Des Staubes wallen.
Des Lebens Anfang,
Wer kann ihn nennen?
Des Lebens Ausgang,
Wer ihn exkennen?
Uux Glaube reicht uns
Den Trost als Spende:
Von Gott der Anfang,
In Gott das Ende.
Julius Sturm.
2. Das Bächlein.
Auf einem Gebirg entspringt ein schönes klares Bächlein und
fängt alsbald seinen Weg zu suchen an, und wie wenn es Verstand
hätte, nimmt es seinen Weg dem Meere zu, von dem es seinen Ur—
sprung hat, wie ein Rind zu seiner Mutter; es läßt sich durch nichts
aufhalten, mag ihm auch was immer begegnen. Kommt es in schönen
grünen Wald, wo es die lieben Vöglein empfangen und mit ihren
lieblichen Stimmlein bitten, bei ihnen zu bleiben, es läßt sich doch
nicht überreden. Kommt es in flaches Feld, wo es den hirten und
Hherden gar willkommen ist, es grüßt sie und stillt etwa ihren Durst,
zieht aber weiter. Kommt es unter die Selsen und Steine, da rauscht
es wie ungeduldig, daß man es aufhalten will, und trachtet sich durch—
Lesebuch für Oberstufe. Hann.