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wordenes Sprüchlein des Eb eliums und seiner Liebe: „Verkaufe, was du hast, und
gib es eaeh len dans sind, so wirst du einen Schatz im Himmel haben,“ du
wirst einst weit oben xechts zu erfragen sein, wenn die Stimme gesprochen hat? „Kommet
her, ihr Gesegneten! Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeiset; ich bin nackend
gewesen, und ihr habt mich gekleidet; ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt
euch meiner angenommen!
Doch der 8 wurde zu großem Troste für die edlen Gefangenen wieder rückgängig
gemacht. Nichtsdestoweniger brachte er auf eine andre Art noch einige hundert Rubel
für sie zusammen und nötigte sie, was er hatte von kostbarem russischen Pelzwerk, mit⸗
zunehmen, um es unterwegs zu verkaufen, wenn sie Geldes bedürftig wären oder einem
ein Unglück viderführe.
Den Abschied mag ich nicht beschreiben; keiner, der dabei war, vernag es. Sie
schieden unten tausend Segenswünschen und Tränen des Dankes und der Liebe, und der
Schneider gestand, daß dies der schmerzlichste Tag seines Lebens sei. Die Reisenden aber
sprachen unterwegs unaufhörlich noch immer von ihrem Vater in Pensa, und als sie in
Bialystock in Polen ankanien und Geld antrafen, schickten sie ihm dankbar ihre Schuld
zurück. Johann Veter Hebel.
149. Im Vaterland.
1. Im Vaterland, im Vaterland ¶ Ir Hügel, wo die Trauben blühn,
hat jeder seinen rechten Stand ihr Felder, wo sich Schnitter mühn,
und rechten Grund gefunden. sollt auf den Enkel kommenl!
Da stehe fest und halte drauf, Ihr Kirchen, hoch und kühn und zart,
und flöhest du im schnellen Lauf, erdacht nach alter deutscher Art,
es hält dich doch gebunden. euch lieben alle Frommen.
2. Ich ziehe nimmer weit hinaus, 5. Zum Eichenwald, zum Eichenwald,
ich bin daheim in meinem Haus, wo Gott in hohen Gipfeln wallt,
im schönen deutschen Lande. möcht' ich wohl täglich wandern.
Im ganzen weilen Vaterland Du frommes, kühnes deutsches Wort,
ist alles traut mir und bekannt du bist der rechte Schild und Hort
in jedem frommen Stande zur Scheidung von den andern.
3. Die hohen Wunder alter Zeit, 6. Das ist das deutsche Vaterland!
die Tage, die uns jüngst erfreut, Da, Jüngling, Jungfrau, sei dein Stand,
das schöne, freie Leben, da führe du dein Leben!
auch manches Schloß und manche Stadt, Da miu ich stehn ein grüner Baum,
die deutsche Kraft erbauet hat, will träumen manchen sel'gen Traum
wo Vätergeister schweben. und nach dem Himmel streben.
Mar v. Schenkendorf.
4. Frommer Sinn und gute Zucht.
a. Habe Gott vor Augen und im Herzen!
150. Sonntagsfrühe.
1. Gottesstille, Sonntagsfrühe, 3. WVo die hohen Worte weilen,
Ruhe, die der Herr gebotl die der Herr auf Erden Prach,
Meine Seele, wach' und glühe lasset auch das Brot mich teilen,
mit im hellen Morgenrot! das er seinen Jüngern brach.
2. Könnt ich in dem Zimmer bleiben, 4. O, das nenn' ich sel'ge Stunde,
wenn das Volk zur Kirche wallt wo man dein, o Herr, gedenkt,
Könnt' ich Alltagswerke treiben, wo man mit der frohen Kunde
wenn der Glockenruf erschalltꝰ von dem ew'gen Heil uns nänkt.