M. Ja, sioht Er! - Aber aueh niceht allzu niedrig. — Denn
nicht lange danach kam noch ein anderer gegaugen; das war der
Stadtpoet Herr Schall. Der mubte entweder Verse oder Haus
sorgen im Kopfe haben; denn er sehlich ganz trübsinnig einber und
guokte in den Erdboden, als wenn er hinginsinken wollikß · Rrachl
rib ein Seil; der Balken fiel herunter und plötelieh vor ihm meder
—Vor Schrecken fiel der arme Teufel in Oblnmacht, ward krank
und muhte ganze Wochen lang aushalten. — Merkt Er nun wohl,
was ioh meine, Herr Hlau, wie man's Gesicht tragen mub?
E. Sie meinen, so hubsch in der Nitte.
M. Ja freilich, dah man weder zu keck in die Wolken, noch
zu scheu in den Erdboden sieht. — VWenn man so die Augen fein
rubig nach oben und unten und nach beiden Seiten umherkehrt, so
kommt man in der Welt schon vorwärts, und mit dom Ungluck
hat's so leieht niehts zu sagen. — Aber Er wollte ja Geld von
mir haben.
F. Ja, Herr Witt, ich wollte darum bitten. Wie gesagt, nur
zu einer Neinen Spekulation. Viel wird dabei nieht herauskommen,
das seh ich vorher. Aber ieh will doch die Gelogenheit mitnehmen,;
— es soll der letate Versueh sein.
V. Und vwie viel meint Er denn wohbl, lieber Herr Fau, dab
Er braucht?
F. Ach, nicht viel! Eine Rleinigkeit! Ein hundert Täler-
ohen etwa.
M. Venuss nieht mehr ist, die will ich Ihm geben, recht gern!
— Und damit Er sieht, dabh ich Ihm gut bin, so vil iebe lbn
obendrein noch etwas anderes geben, das unteêr Brudern eino o.
send Reichstaler wert ist. Er äbann reich damit werden.
E. Aber wie, lieber Herr Witt, obendrein?
V. Es ist niehts. Es ist ein blobes Histörehen. Jeh bhatte
hier in meiner Jugend einen Weinbändler zum Nachbar, ein gar
drolliges Mannchen, Herr Grell mit Namen; der hatbe sioh ein
sinzigs Redensart angewobnt, die bracht' ihn zum Tore hinaus
N. Li, das ware, die hieb?
V. Nenn man ihn manchmal fragte: „Wie steht's, Herr Grell?
VNas haben Sie bei dem Handel gewonnen?“ — „Eine Rleimigkeit,“
fing er an; „ein fünfzig Talerchen etwa. Was vill das machen“
— Oder wenn man ihn anreédete: „Nun, Herr Grell, Sie baben ja
aueh bei der Bankerott verloren?“ — „Lcoh was!“ sagte er veder,
„es ist nicht der Rede wert, eine Kléinigkeit von in Hundertor
künfs. — Er sab in sehönen Umständen, der Mann; aber, wie ge-
sagt, die einzige verwünschts Redensart hob ihn glatt aus dem
Sattel. Er mubte zum Tore hinaus. — Wie viel war es doeh, Herr
Flau, das Er wollte?
F. Joh? — ieh bat um hundert Reichstaler, lieber Herr Witt.
V. Ja recht! Mein Gedächtnis verläbt mieh. 1ber ieb
hatte da noeh einen andern Nachbar, das war der Kornbandle
Herr Tomm; der baute von einer andern Redensart das große Haus
auf, mit Hintergebaude und Warenlager. — Was dunlt Ihun daeu
V. Ei, um Himmoels willen! die mocht ich wissep. — Die bieb
90