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heran und versuchte hinaufzuklettern. Wohl fiel mancher Brave bei
diesen unerhörten Anstrengungen; aber immer vorwärts schritten die
Bataillone, bis der Bergrand erreicht war. Mit heldenmütiger Tapfer—
keit behauptete Steinmetz gegen einen viermaligen Angriff der Feinde
den schwer errungenen Platz, und als der Abend kam, wichen die
Franzosen zurück.
b. Die Kämpfe vor Metz und die Schlacht von Sedan.
Die geschlagenen französischen Heere hatten sich in Eilmärschen
teils nach Metz, teils nach Nanzig hin zurückgezogen. Die Haupt—
macht stand bei Metz unter der Führung des Marschalls Bazaine,
welchem der Kaiser den Oberbefehl übertragen hatte. Die deutschen
Armeen waren dem flüchtigen Feinde schnell gefolgt und rückten gegen
die Mosel vor.
Bazaine hatte die Absicht, sich nach Chalons zu wenden, um
sich mit Mac⸗-Mahon zu vereinigen, der dort seine geschlagene
Armee gesammelt und durch Truppen, die von Paris herangezogen
waren, verstärkt hatte. Der General von Moltke durchschaute den
Plan des Gegners und vereitelte ihn. Er wollte, daß General von
Steinmetz die Feinde angreifen und so lange festhalten sollte, bis
Prinz Friedrich Karl mit seiner Armee weit genug vorgerückt sei, um
die Franzosen von der Seite oder im Rücken angreifen zu können. So
geschah es. Durch die siegreiche Schlacht bei Courcelles (östlich von
Meh) am 14. August wurde der Abmarsch des Feindes nach Westen
auch wirklich verzögert.
Mit gleicher Tapferkeit focht die Armee des Prinzen Friedrich
Karl am 16. August westlich von Metz, bei Mars-la-Tour. Es
war bereits finster geworden, als der Kampf, der zu den entsetzlichsten
des ganzen Krieges gehört, schwieg. Er hatte auch auf deutscher Seite
sehr zahlreiche Opfer gekostet, ging jedoch mit vollständigem Siege
für die tapfere zweite Armee aus. Aber noch war die blutige Arbeit
an dieser Stelle nicht vollendet. Es folgte am 18. August die Ent—
scheidungsschlacht von Gravelotte, westlich von Metz, zwischen dieser
Stadt und Mars-la-Tour. Bazaine sah die drohende Gefahr, von
den Deutschen völlig eingeschlossen zu werden, und bot deshalb alle
Kräfte auf, sich den Abmarsch in der Richtung nach Paris zu er—
kämpfen. Es gelang ihm nicht. Die Franzosen hatten wiederum eine
sehr günstige Stellung eingenommen. Sie standen auf Anhöhen, durch
Wälle und Gräben gedeckt. König Wilhelm übernahm heute selbst den
Oberbefehl über die vereinigten beiden Armeen und leitete von einer