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Inseln tauchen aus ihnen auf; durch lang gezogene, schmal.
dandstreifen sind sie vom offenen Meere geschieden; aber mehr
und mehr verwandelt sich der Küstenstrich in festes Land, und
die Lagunen vertrocknen. Die Sladt Adria z. B, welche zur
Zeit der Römer am Meere lag, liegt jetzt zwei Meilen davon
entfernt.
Nähert man sich vom adriatischen Meere aus diesem Küsten⸗
saume, so überrascht der Anblick einer Stadt, die mit ihren Palästen
und Türmen gleichsam aus den Wellen emporzutauchen scheint.
Es ist Benedig. Eine Meile vom Festlande entfernt, ist diese
merkwürdige Stadt auf einer Menge von Inseln erbaut, welche
nur durch schmale Kanale voneinander getrennt sind. Die Häuser
ruhen auf Pfählen, aber auf festem Grunde in der Tiefe. Man
höl in den Straßen Venedigs nicht den brausenden Lärm einer
beweglen Volksmenge, nicht das Rasseln von Wagen; geräuschlos
durchfurchen lange, schwarz angestrichene Gondeln, von geschickten
Handen gerudert, die Kanäle. Nur auf dem prachtvollen, mit
Bogengängen umgebenen lue regt sich Volksgewühl.
— Einst war Venedig die Beherrscherin des Meeres; seine Schiffe
waren gefürchtet, und manchen harten Kampf hat es mit den
Tirken auszufechten gehabt. Heue ist die Stadt nur noch ein
Schatten früherer Herrlichkeit.
Durch ganz Italien hindurch bis zur äußersten Südspitze
erstrect fich der Gebirgszig des Apennin mit seinen Ver—
zweigungen. Der nördliche Teil schließt sich an die Alpen an
und krummt sich mit seinen nackten und rauhen Bergen um den
Meerbusen von Genua. Weil hier das steil zum Meere ab—
fallende Gebirge die rauhen Nordwinde abhält, so hat der schmale
Küstensaum, der den ganzen Tag über den heißen Sonnenstrahlen
ausgeseht ist, ein herrliches Klima; namentlich besitzt das jetzt zu
Frankreich gehörige Nizza und seine Umgebung auch im Winter
eine so milde, reine und gesunde Luft, daß sich hier stets viele
Qranke, besonders Brustleidende, aufhalten.
Am rauhesten und wildesten ist der mittlere Zug des Apennin,
schwer zugängliche Schluchten heute noch eine Zufluchtsstätte
Ser sind. An der Tiber, die nach Westen zu in das Meer
Rom, die ewige Stadt, in einer wenig fruchtbaren
ist reich an Denkmälern und Bauwerken aus alter
Horden überragt von der Peterskirche, welche sich
Apostels Petrus erhebt. — In Süditalien
h. Die Nähe Afrikas macht sich in dem
klich. Den Reisenden umfangen dichte
Feigen, dunkelgrünen Citronenbäumen,
glüten, von safligen Ranken der Stech—
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