Full text: [Stufe 6 = (7. und 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Stufe 6 = (7. und 8. Schuljahr), [Schülerband])

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Damit hatte er der deutschen Pisenindustrie den endgültigen Sieg ũüber 
die englische mit einem Schlage errungen, denn der gröbßte in einem 
englischen Eisenwerke hergestellte Gubstahlblock erreichte nur das Ge- 
wieht von 1000 kg. Und auf diesem mit Erfolg eingeschlagenen Wege 
schritt Krupp mit Riesenschritten vorwärts und machte dadureh die vor- 
glichen Bigenschaften seines Gubstahls allen Industriezweigen dienst- 
bar, dio genõtigt sind, an die Eisenteile, die sie an ihren Bauwerken 
oder Maschinen verwenden, die höchsten Anforderungen zu stellen. So 
erregten auf der Londoner Ausstellung von 1862, neben einem Stahl· 
blocse von 5000 äg, Maschinen- und Vagenachsen, Radreifen und Pedern 
aus Gubetall berechtigtes Erstaunen. Die Bestellungen mehrten sich, 
die Fabrile gewann stetig an Ausdehnung, die Arbeiterzahl wuchs von 
Jahr u dahr, denn RKruupp verwendete die reichlicher fliebenden Ein- 
nahmen, um neue Ideen zu verwirklichen, neue Industriegebiete 
Seinem Urzeugnis zu erobern und dementsprechend seine Pabrik viel- 
gestaltig auszubauen. 
Sein Lieblingsgedanke war und blieb die Verwertung des Gub- 
stalls fur militärische Zwecke. Beim Geschützrohr wird das Material 
uf dio denkbar stärkste Weiss in Anspruch genommen. Dem kann 
ahber der Gubstahl am besten genügen. Die Leistungsfahigkeit der 
Quullerie mubte aber mächtig gesteigert werden, wenn sie, im Besit- 
gubstahlerner Rohre, auch krãftigere Triebmittel zur Anwendung bringen 
Fonnte. Und auch dieses Ziel sollte Krupp erreichen, soviele Schwierig- 
Leiten technischer Natur und sovielo Vorurteile er auch zu überwinden 
hatte. Nun erst konpte die Artillerie jene beispiellose Entwicklung 
gewinnen, wie sie vor 1870 begann und bis in die neueste Zeit an- 
Zedauert hat. Da Krupp sich nieht mit der Lieferung des Materials 
hegnũgte, sondern eifrigst bemüht war, auch in der Konstruktion der 
Geschũtze und ibrer Verschlüsse das beste zu leisten, so gewann er 
bald als „Kanonenkönig“ die erste Stelle auf dem Weltmarkte, — und 
sowie seine FPeldgeschũtze anerkanntermaßen einen groben Anteil an 
den Erfolgen der deutschen Armee im Kriege von 1870 und 71 hatten, 
so verkündete ihr Donner in allen Kämpfen der letzten Jahrzehnte 
den Ruhm der Firma Krupp, und so dröhen die Kruppschen Beuer— 
schlünde aus den Geschützlüken der Kriegsschiffe fast aller Nationen 
und aus den Scharten der Küstenbesestigungen aller Erdteile: erreichte 
doch bis zum Jahre 1891 die Zahl der gelieferten Gubstahlgeschütze 
bereits die Zahl 25000. 
Aus dem keinen Vaterhause, das noch jetzt inmitten des Werkes 
zteht und in Ehren gehalten wird, war Krupp im Jahre 1864 in die 
Villa Hügel“ gezogen, ein schlobartiges Gebäude, das er sich am 
Rande des schönen Ruhrtales auf herrlich bewaldeter Anhöhe erbaut 
hatte. Er war nun um eine Wegstrecke von anderthalb Stunden dem 
Fabriklärm entrückt. Aber es verging kaum ein Tag, wo man ihn 
nicht in früher Morgenstunde diesen Weg zurücklegen sah, hoch zu 
Rob in jugendlich elastischer Haltung, unter der dunkelgrauen Klapp- 
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