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und wie es Mich mit freudigem Stolz erfüllt, daß die 22. Division
den höchsten Anforderungen, welche Ich nach ihren bisherigen
Leistungen und nach Meinen eigenen Erfahrungen als Oberbefehls—
haber an dieselbe zu stellen berechtigt war, so glänzend entsprochen hat.
Indem Ich Sie ersuche, sämtlichen Offizieren, Beamten und
Mannschaften Meine besondere Anerkennung, sowie Meinen Glück—
wunsch zum Neuen Jahr auszusprechen, verbleibe Ich Ihr wohl—
geneigter
Friedrich Wilhelm, Kronprinz,
General-Feldmarschall.
313. Der 18. Januar 1871.
Als die Nachricht von der Gefangennahme Napoleons und der
Kapitulation von Sedan sich in Deutschland verbreitete, durchbrauste
endloser Jubel unser Vaterland. Konnte man doch nicht anders denken,
als daß der Krieg nun ein Ende haben würde. Aber darin täuschte
man sich. Denn das französische Volk erklärte seinen Kaiser für abgesetzt,
und aus dem Kaiserreiche wurde eine Republik. An die Spitze des
Volkes traten Männer, die das Gelübde thaten, den Krieg fortzusetzen,
bis sie den verhaßten Feind von dem geheiligten Boden Frankreichs ver—
trieben hätten. Alle waffenfähigen Männer wurden aufgerufen, ihr Vater—
land zu verteidigen. Es blieb also den deutschen Truppen nichts übrig,
als weiter zu marschieren und zur Belagerung der Hauptstadt Paris zu
schreiten. Und bald legte sich ein eiserner Ring um die Riesenstadt, die
durch häuf'*Ausfälle denselben vergeblich zu sprengen suchte. Der
König hatte sein Hauptquartier in Versailles aufgeschlagen. Hier, in
dem Schloss jenes Fürsten, Ludwigs XIV. dessen Sinnen und Trachten
auf Deutschlands Zersplitterung und Erniedrigung gegangen war, wurde
am 18. Januar 1871 durch eine feierliche Handlung König Wilhelm als
deutscher Kaiser proklamiert.
Es war der in Preußens Geschichte so denkwürdige Tag, an dem
vor 179 Jahren sein Ahnherr, Kurfürst Friedrich III., sein Land zum
Königreiche erhoben hatte.
Die Fahnen und Standarten der um Paris stehenden Truppen
wurden nach Versailles gebracht. Dann trafen Deputationen der Truppen
selbst ein. Da standen Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberger u. s. w.
bunt durcheinander; die Feldzeichen der verschiedensten deutschen Stämme
umgaben Preußens König als Beweis, daß das ganze Volk in Waffen
sich um den deutschen Kaiser scharte. In dem prächtigen Spiegelsaal
des Schlosses war ein erhöhter Platz hergerichtet. Auf diesem versammelten
sich die im Felde anwesenden deutschen Fürsten. Dann trat der König
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