Geographisches.
küste, da ihre Erhebung über den Meeresspiegel nur gering ist. An einzelnen
Stellen, namentlich in Vorpommern, sind aber auch prächtige Steilküsten
anzutreffen, die aus Steingeröll und Kreide oder aus Lehm- und Thon—
massen bestehen. Solche Ufer findet man besonders an den Vorgebirgen
Stubbenkammer und Arkona auf Rügen und am Fuße des Streckelberges
auf Usedom. An solchen Stellen ist auch der Meeresboden meistens mit
größeren und kleineren Steinblöcken übersät. Die Küste Hinterpommerns
erhält ihre oft beträchtliche Erhebung über den Meeresspiegel meistens durch
den aufgeworfenen Dünensand. Sie ist also größtenteils eine Dünenküste.
Nur an einzelnen Stellen treten Höhenzüge an das Meer heran und bilden
Steilwände, z. B. bei Kl. Horst und Jershöft. Häufig sind solche Anhöhen
mit prächtigen Wäldern geziert und gehören in solchen Fällen zu den
anmutigsten Gegenden unseres Vaterlandes. Unaufhörlich nagen die Fluten
der Ostsee an diesen Küstenwänden, wodurch dieselben allmählich unterwaschen,
zerbröckelt und weggespült werden. So gehen die meisten pommerschen
Steilküsten zwar langsam, aber sicher ihrem Untergang entgegen. Schon
steht die Kirche zu Kl. Horst dicht am Abgrunde, in den sie jeden Augenblick
hinabstürzen kann. Alle neuen Gebäude müssen in solchen Gegenden darum
landeinwärts errichtet werden.
3. Die Dünen. Die bedeutendsten Dünen findet man in Hinter—
pommern zwischen Kammin und Kolberg und im äußersten Osten der
Küste bei Leba. Die letzteren erreichen eine Höhe von 30 mm und werden
die Wollsäcke genannt. Sie sind wegen ihrer glänzend weißen Farbe
weithin sichtbar. Auf stattlicher Düne erhebt sich hier in der Nähe des
Leba⸗-Seees und des Dorfes Schmolsin der Leuchtturm zu Scholpin. Der
Dünensand besteht aus fein zerriebenen Quarzsteinen und Muschelschalen.
Die Herstellung desselben ist durch die nimmer rastenden Meereswogen und
seine Aufhäufung durch die Seewinde bewirkt worden. Aufgabe der Strand—
bewohner ist es, den losen Dünensand festzulegen, damit nicht Wanderdünen
entstehen. Das sind Dünen, die jährlich 3 bis 6 mn landeinwärts fortschreiten.
Dies kommt daher, daß die an der Küste vorherrschenden Seewinde den Sand
an der Strandseite solcher Dünen emporwirbeln und ihn über ihren Rücken
hinwegtreiben. Dadurch werden oft die fruchtbaren Niederungen versandet,
die sich meistens hinter den Dünen ausbreiten. Solche Wanderdünen befinden
sich z. B. bei dem Dorfe Vitte zwischen dem Vitter-See und der Ostsee.
Hier ist bereits ein ganzer Kiefernwald durch eine Wanderdüne verschüttet
worden. Zur Befestigung der Dünen besät man dieselben mit Strandhafer
und sucht, wenn irgend möglich, Kiefernanpflanzungen auf ihnen anzulegen.
Diese beiden Pflanzen nehmen mit dem magersten Boden vorlieb und
gedeihen darum selbst auf dem Dünensand.