Full text: [Teil 5 = 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 5 = 5. Schuljahr, [Schülerband])

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32. Herr und Diener im Sprichwort. 
1. Wie der Herr, so der Knecht. — 2. Mit großen Herren ist 
nicht gut Kirschen essen. — 3. Wer zu früh will Herr sein, muß lange 
Knecht sein. — 4. Des Herrn Auge macht die Pferde fett. — 5. Willst 
du's im Hause haben recht, so sei dein eigner Herr und Knecht. — 
6. Gestrenge Herren regieren nicht lange. — 7. Lehrjahre sind keine 
Herrenjahre. 
Obrigkeit und Anterthanen. 
33. König und Kind. 
Der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen war einst auf 
der Reise. In einem Dorfe wurde er festlich empfangen. Die Schul— 
kinder mit ihrem Lehrer begrüßten ihn, und ein kleines Mädchen 
sagte ihm ein Gedicht her, worüber er sich sehr freute. „Du hast 
deine Sache schön gemacht, mein Kind,“ sagte der hohe, freundliche 
Herr. „Nun will ich dir aber auch eine Frage vorlegen. Wohin 
gehört das?“ fragte er und zeigte dem Kind eine Apfelsine. „In das 
Pflanzenreich,“ erwiderte schüchtern das Mädchen. — „Wohin nun 
das?“ fragte der Herr weiter und zeigte auf ein Goldstück. „Ins 
Mineralreich.“ war die Antwort. — „Wohin gehöre ich denn, mein 
Kind?“ war die dritte Frage. Freundlich blickte das Kind den König 
an und sagte: „Ins Himmelreich.“ — Da glänzte eine Thräne in dem 
Auge des Königs, und er hob das Mägdlein empor und küßte es. 
Eylert. 
34. Vaterlandsliebe. 
Als die Franzosen im Jahre 1809 gegen Wien vordrangen, sollte 
ein Bauer der Führer einer Truppenabteilung werden. Mit ihr ge— 
dachte der Feind durch einen Nachtmarsch einen wichtigen Plan aus— 
zuführen. „Gott bewahre mich,“ sagte der Bauer, „das thu' ich nun 
und nimmermehr!“ Heftig drang der französische Offizier, der den 
Vortrab befehligte, in ihn. Aber der Bauer blieb ruhig bei seiner 
Weigerung. Der Offizier bestürmte ihn mit Versprechungen, er bot 
ihm einen vollen Beutel mit Gold an; alles vergebens. 
Inzwischen langte der Hauptzug der Feinde an, und ihr General 
war sehr erzürnt, den Vortrab noch hier anzutreffen. Als er erfuhr, 
daß der einzige des Weges kundige Mann sich durchaus nicht bewegen
	        
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