II. Klasse, 'görcrmßctre Mineralien.
3. per Schwefel.
Eigenschaften. Der Schwefel ist gelb gefärbt, fettglänzend und undurch¬
sichtig. Durch Reiben mit einem wollenen Lappen wird er elektrisch. Er schmilzt leicht
und verbrennt, wenn er angezündet wird, mit blauer Flamme. Beim Verbrennen ent¬
wickelt sich eine zum Husten reizende, erstickend wirkende Luftart.
Vorkommen. Der Schwefel kommt entweder gediegen oder in Verbindung
mit Metallen vor. Die schwefelhaltigen Erze nennt der Bergmann Kiese, Glanze oder
Blenden, z. B. Eisen- oder Schwefelkies, Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende. Ehe man
die Zusammensetzung dieser Erze genauer kannte, ließ man sich von ihrer glänzenden
Außenseite leicht blenden und vermutete edle Metalle in ihnen. Der gediegene Schwefel
findet sich am häufigsten in der Nähe von feuerspeienden Bergen, entweder ganz rein oder
mit Gips oder Thon vermengt. Auch manche Mineralquellen enthalten Schwefel auf¬
gelöst, so die Landecker und Warmbrnnner Quellen. Ebenso findet sich Schwefel in
Pflanzen- und Tierstoffen. Beim Verwesen solcher Stoffe bildet sich das übelriechende
Schweselwafferstoffgas. Daher der unangenehme Geruch faulender Eier.
Benützung. Man benützt den Schwefel zur Anfertigung von Schwefel¬
fäden, mit denen man Pulverminen in Bergwerken und Steinbrüchen an¬
zündet. Durch Schwefeldämpfe werden Strohwaren gebleicht und entfärbt.
Mit geschmolzenem Schwefel werden Eisenstäbe in Stein gekittet. Die Haupt¬
verwendung findet der Schwefel bei der Bereitung des Schießpulvers uud der
Streichzündhölzchen. — Das Schießpulver besteht aus Schwefel, Salpeter und
Holzkohle. Diese drei Stoffe werden (feder für sich) fein gepulvert, dann ange¬
feuchtet und in bestimmten Gewichtsmengen unter einander gemischt. Aus dem
Brei werden Kuchen von 1—2 cm Dicke geformt und diese dann zerkleinert.
Die Stücke bringt man auf Kupfersiebe und reinigt sie so von dem Pulverstaube.
Die Körner werden in Tonnen gebracht, die sich drehen. Dabei schleifen die
einzelnen Körner sich gegenseitig ab und erhalten eine glatte Oberfläche. —
Die Zündmasfe der Beibzündhölzer besteht aus Phosphor, der in Gummi
gelöst ist. Durch Reiben wird die dünne Gummischicht abgerissen und der
Phosphor entzündet sich. Da er aber sehr rasch verbrennt, würde das
Hölzchen sich nicht entzünden. Deshalb werden die Hölzchen zuerst in flüssigen
Schwefel und dann erst in die Phosphorlösung getaucht. Der Schwefel ent¬
zündet sich an dem brennenden Phosphor und bringt dann auch das Holz
zum Brennen.
Aufgabe. Was weißt du a) von der Schießpulverbereitung; b) von der Be¬
reitung der Reibzündhölzchen?
4. pie Steinkohle.
Eigenschaften. Schon ihr Name deutet an, daß sie feste, steinartige
Massen bildet. Ihrer Farbe wegen heißt sie auch Schwarzkohle. Manche Stücke sind
bunt angelaufen; das ist die Pfauenkohle. Die Steinkohle verbrennt mit heller Flamme
und verbreitet dabei einen brenzlichen Geruch. Ihre Hauptbestandteile sind Kohlenstoff
und Erdharz. Man unterscheidet mehrere Arten von Steinkohlen. Die Schieferkohle
bildet schiefrige Massen von grauer bis schwarzer Farbe. Die Grobkohle ist dickschiefrig
und sammet- oder pechschwarz; eine metallisch glänzende Art heißt Glanzkohle. Die
Pechkohle ist pechschwarz, fettglänzend und spröde. Sie heißt auch „schwarzer Bern¬
stein" und wird zu Trauerschmnck verarbeitet.
Vorkommen und Gewinnung. Die Steinkohlen kommen in der Erde
in dünnern oder dickern Schichten, sogenannten „Flötzen" vor. Zwischen und
über den Steinkohlenflötzen finden sich Thon-, oder Sandsteinschichten. Stein-
Nalurgeschichte. ' 7