— w —
lautes Burra auf die Opferwilligkeit der Würzburger aus und manche
Träne des Dankes und der Rührung war geflossen.
Da die hiesige breite steinerne Brücke nicht ausreichte, batten die
württembergischen Pioniere unterhalb Würzburg zwischen Talavera
und der Mestendhalle mit erstaunlicher Schnelle eine Schiffbrücke geschlagen,
über die lange Reihen von Truppen den ganzen Tag über gingen. Die
wurtternbergische Kavallerie hatte sich vorher dicht daran eine Furt aus¬
findig gemacht und ritt durch den Fluß; derselben folgte ein Piehtransport
schwimmend nach. Alles dies bot ein unvergleichlich kriegerisches Bild.
Nachmittags trafen nun auch einige Divisionen bayerischer Truppen ein.
Die Lebensrnittel und Getränke fingen gegen Abend an selten zu werden,
mehrere Wirtschaften mußten gänzlich geschlossen werden. Nur wenige
Truppen blieben hier, alle anderen zogen östlich, mit ihnen die Haupt¬
quartiere des 7. und 8. Armeekorps, die das anderthalb Stunden von hier
gelegene Rottendorf bezogen. Noch spät abends trafen Boten aus den
aller Nahrungsmittel entblößten Ortschaften ein mit der Bitte um Per-
abfolgung von Lebensrnitteln, doch konnte nur das Notdürftigste noch
befriedigt werden. Abends kamen noch zahlreiche schwer verwundete
Preußen hier an, welche sofort in Pflege genommen wurden; die Latein¬
schule, das Gymnasium und andere Schulen mußten zur Unterbringung,
der Perwundeten plötzlich geräumt werden.
Am 27. )uli rückten die Preußen auf Würzburg vor. Oldenburger
und preußische Batterien beschossen von Westen her die Festung Marien¬
berg; die Bayern hatten auf der rechten Mainseite Geschütze bei dem
Notkreuzhof und dem Schenkenturme aufgefahren. Bald schlugen die
Flammen aus dem Zeughause der Festung. Pielc Waffen verbrannten.
Auch in die Stadt fielen Geschosse. Tags darauf trat Waffenruhe ein.
Am 2. August besetzten die Preußen die rechtsmainische Stadt;
Mainviertel und Feste blieben in bayerischen Bänden.
16. Der Friede.
V Der Art. ^ des Friedensvertrages lautete: Nachdem zur Wahrung
strategischer und Perkehrsinteressen eine Grenzregulierung als erforderlich
befunden worden ist, tritt Seine Majestät der König von Bayern das
Bezirksamt Gersfeld und einen Bezirk um Orb sowie die zwischen Saat¬
feld und dem preußischen Landkreis Ziegenrück gelegene Enklave Kaulsdorf
an Seine Majestät den König von Preußen ab. Die hohen Kontrahenten
werden sofort nach dem Austausche der Ratifikationen des gegenwärtigen
Pertrages Kommissarien ernennen, welche die Regulierung der Grenze
vorzunehmen haben. Die Übergabe der vorgenannten Landesteile erfolgt
innerhalb vier Wochen nach der Ratifikation dieses Pertrages.
Pon der Kriegskostenentschädigung im Betrage zu 30 Millionen
Gulden müssen jo Millionen sofort, \o Millionen nach drei Monaten
und die weiteren jo Millionen nach sechs Monaten bezahlt werden.