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2. Der Tauwind kam von: Mittagsmeer
und schnob durch Welschland trüb und feucht.
Die Wolken flogen vor ihm her,
wie wann der Wolf die Herde scheucht.
Er fegte die Felder, zerbrach den Forst;
auf Seen und Strömen das Grundeis borst.
3. Am Hochgebirge schmolz der Schnee,
der Sturz von tausend Wassern scholl,
das Wiesental begrub ein See,
des Landes Heerstrom wuchs und schwoll;
hoch rollten die Wogen entlang ihr Gleis
und rollten gewaltige Felsen Eis.
4. Auf Pfeilern und-auf Bogen schwer,
aus Quaderstein von unten aus,
lag eine Brücke drüber her,
und mitten stand ein Häuschen drauf.
Hier wohnte der Zöllner mit Weib und Kind.
O Zöllner, o Zöllner, entfleuch geschwind!
5. Es dröhnt' und dröhnte dumpf heran,
laut heulten Sturm und Wog ums Haus.
Der Zöllner sprang zum Dach hinan
und blickt' in den Tumult hinaus. —
„Barmherziger Himmel, erbarme dich!
Verloren! Verloren! Wer rettet mich?"
6. Die Schollen rollten Schuß auf Schuß;
von beiden Ufern hier und dort,
von beiden Ufern riß der Fluß
die Pfeiler samt den Bogen fort.
Der bebende Zöllner mit Weib und Kind,
er heulte noch lauter als Strom und Wind.
7. Die Schollen rollten Stoß auf Stoß;
an beiden Enden, hier und dort,
zerborsten und zertrümmert schoß
ein Pfeiler nach dem andern fort.
Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. —
„Barmherziger Himmel, erbarme dich!"