Full text: Norddeutsches Lesebuch

§23. Cäsar. 
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gelehrter Schriftsteller, dessen Werke noch heute viel gelesen werden; er 
war ein Meister der Kriegskunst, wie es solche außer ihm nur wenige in 
der Welt gegeben hat. 
Dieser Mann griff mit starker Hand in die Wirren ein, welche schon 
jahrelang durch den fortwährenden Bürgerkrieg zwischen Patriziern und 
Plebejern die Stadt und das ganze römische Reich geschädigt hatten. Zur 
Unterstützung seiner Pläne verband sich Cäsar mit zwei damals an- $rt®°®trQt 
gesehenen Männern, Pompejus und Crassus, sie schlössen einen 
Dreibund, das Triumvirat (60 v. Chr. Geb.). Pompejus war sehr 
beliebt, weil er in ruhmreichen Feldzügen sich die Gunst des Volkes erworben 
hatte, Crassus konnte beiden nützen, weil er ungeheuer reich war. Diese drei 
Männer leiteten von da ab den Staat und setzten ihren Willen durch. 
Cäsar wurde auf seinen Wunsch Statthalter in Oberitalien und in dem 
südlichen Gallien, dem heutigen Frankreich; vier Legionen, d. h. Re- 
gimenter von je 4000 Soldaten, standen unter seinem Befehl. 
Acht Jahre lang (von 58—50 v. Chr. Geb.) verwaltete der große Die^Kampfe 
Römer diese Statthalterschaft und eroberte, vom Süden allmählich vor- 
dringend, das ganze heutige Frankreich bis zur Nordsee, bis zum Atlantischen 
Ozean und bis zum Rhein. Mit seiner Flotte setzte er nach England über, 
überschritt er auf kunstvollen Brücken den Rhein und drang in Deutsch- 
land ein. Der Grund zu letzterem Unternehmen war der Umstand, daß 
einzelne deutsche Stämme in großen Scharen auf das linke Rheinufer 
gezogen waren, um sich im fruchtbaren Gallien Wohnsitze zu suchen. Der 
erste deutsche Fürst, mit dem Cäsar zu kämpfen hatte, war A r i o v i st u s. 
Dieser, an der Spitze eines Heeres von über 100 000 Mann, bedrückte 
gallische Völkerschaften, die Gesandte zu Cäsar schickten und um Hilfe 
baten. Der Römer, in Sorge, daß immer mehr Deutsche über den Rhein 
kommen und ihm schaden könnten, wünschte zunächst eine Unterredung mit 
dem deutschen Heerführer zu haben; so forderte er ihn auf, einen in der 
Mitte gelegenen Platz zur Zusammenkunft zu bestimmen. Stolz ant- 
wortete der Deutsche dieser Gesandtschaft: „Wenn ich selbst etwas von 
Cäsar haben will, werde ich zu ihm kommen; wenn er etwas von mir will, 
nmß jener zu mir kommen. Wunderbar erscheint es mir aber, was denn 
Cäsar oder überhaupt das römische Volk in meinem Gallien, das ich durch 
Krieg erobert habe, zu tun hat." So war der Kampf unvermeidlich. 
Nach siebentägigem Marsche standen sich Römer und Deutsche gegenüber. 
Anfangs waren die römischen Soldaten in großer Furcht vor diesen 
Feinden; sie selbst, von Natur nur kleine Menschen, staunten die riesen- 
großen Leiber der Deutschen an und hatten so manches von deren Körper- 
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