Full text: [Vorstufe, [Schülerband]] (Vorstufe, [Schülerband])

Nun war der Fund ihm viel zu klein, 
hätte müssen Kron und Zepter sein; 
aber wie sollt' er seinen Rücken 
nach einem halben Hufeisen bücken? 
Er also sich zur Seite kehrt 
und thut, als hätt' er's nicht gehört. 
Der Herr nach seiner Langmut drauf 
hebt selber das Hufeisen auf 
und thut auch weiter nicht dergleichen. 
Als sie nun bald die Stadt erreichen, 
geht er vor eines Schmiedes Thür, 
nimmt von dem Mann drei Pfennig dafür. 
Und als sie über den Markt nun gehen, 
sieht er daselbst schöne Kirschen stehen, 
kauft ihrer so wenig oder so viel, 
als man für einen Dreier geben will, 
die er sodann nach seiner Art 
ruhig im Ärmel aufbewahrt. 
Nun ging's zum andern Thor hinaus 
durch Wies und Felder ohne Haus, 
auch war der Weg von Bäumen bloß; 
die Sonne schien, die Hitz' war groß, 
so daß man viel an solcher Stätt 
für einen Trunk Wasser gegeben hätt. 
Der Herr geht immer voraus vor allen, 
läßt unversehens eine Kirsche fallen. 
Sankt Peter war gleich dahinter her, 
als wenn es ein goldener Apfel wär 
das Beerlein schmeckte seinem Gaum. 
Der Herr nach einem kleinen Raum 
ein ander Kirschlein zur Erde schickt, 
wonach Sankt Peter schnell sich bückt. 
So läßt der Herr ihn seinen Rücken 
gar vielmal nach den Kirschen bücken. 
Das dauert eine ganze Zeit; 
dann sprach der Herr mit Heiterkeit: 
„Thät st du zur rechten Zeit dich regen, 
hätt'st du's bequemer haben mögen. 
Wer geringe Dinge wenig achtn 
sich um geringere Mühe macht.“ 
Wolfgang von Goethe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.