Full text: [Vorstufe, [Schülerband]] (Vorstufe, [Schülerband])

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du uns, wie man den Wein machte Nun haben wirs gerade 
so gemacht. VNir gingen hinaus zum Winzer, der schnit uns 
eine Weintraube, die traten wir mit Füßen, darausf lieben wir 
den Sasft stehen, und als wir beute nachsahen, war dieser 
Wein da gerade auf derselben Stelle an der Erde, wo wir vor 
einem NMonate die Weintraube getreten haben.“ 
Da seuszte die Nutter, daß Michelohen so wenig gescheit, 
und Kordelehen ein bhibchen dumm war. Robert Reinick. 
103. Schwan und Rind. 
„Kind dort, was scheust du dich? 
gar nicht so bös' bin ich, 
schwimme daher ganz sacht, 
daß es kein Wellchen macht; 
möchte dich nur fragen eben: 
Willst du ein Stückchen Brot mir geben?“ 
Das Kind trat zu dem Teich heran 
und freute sich an dem schönen Schwan, 
wie rein und weiß war sein Gefieder, 
wie sanft er schwamm so hin und wieder! 
Es wurde bald mit ihm bekannt, 
ließ das Brot ihn nehmen aus der Hand. 
W. Hey. 
104. Me Reisegefährken. 
Vor dem Tore einer Stadt traf ein lahmer Pudel mit einem 
hinkenden Kater zusammen. „O,“ rief der Kater, „wie freue ich 
mich, daß ich einen Gefährten finde, welcher mir nicht davonläuft 
und mich nicht ausspottet!“ Der Pudel war es zufrieden, daß sie 
zusammen wanderten, und sie wurden unterwegs immer bessere 
Freunde. Da erzählte einer dem andern seine Schicksale. Der Pudel 
sprach: „Wenn ich daran denke, wie ich lahm geworden bin, so 
tut mir immer mein armer Herr leid, den haben die Räuber in 
dem Walde totgeschlagen und, weil ich ihn verteidigte, mir mein 
Bein zerschmettert.“ — „Da wäre ich lieber davongelaufen,“ sagte 
der Kater; „denn ein Beinbruch tut weh. Ich hätte mich auch gern 
davongemacht, als mir der vermaledeite Koch mit seinem Hacke— 
messer das Bein zerschlug.“ — „Was hattest du dem Koch getan?“ 
fragte der Pudel. — „Ei,“ erwiderte der Kater, ich wollte mir ein 
Rebhühnchen holen, das auf dem Herde stand und gar zu angenehm 
roch · Eo sagte der Pudel, du bist lahm geworden, weil 
du gestohlen hattest. Das ist mir leid; dann können wir nicht 
weiter zusammen reisen.“ Und er schlug einen andern Weg ein. 
Wilhelm Curtman.
	        
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