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5. Aus allen Zelten strömt's, es reiht sich singend Schar an Schar,
einfallen jetzt die Jäger, jetzt fällt ein auch der Husar.
Auch Musika will fseiern nicht; zu reiner Harmonie
lenkl Horun, Hobo' und Klarinett' die heil'ge Melodie.
6. uͤnd stärker noch und lauter noch, es schwillt der Strom zum Meer, 5
am Ende wie aus einem Mund singt rings das ganze Heer.
Im Echo donnernd wiederhallt's das aufgeweckte Thal;
wie hundert Orgeln braust hinan zum Himmel der Choral.
309. Abendlied.
Claudius.
1. Der Mond ist aufgegangen, Wir spinnen Luftgespinste
die goldnen Sternlein prangen und suchen viele Künste 10
am Himmel hell und klar. und kommen weiter von dem Ziel.
Der Wald steht schwarz und schweiget, 5. Gott, laß dein Heil uns schauen,
und aus den Wiesen steiget auf nichts Vergänglichs trauen,
der weiße Nebel wunderbar. nicht Eitelkeit uns freun!
2. Wie ist die Welt so stille Laß uns einfältig werden 15
und in der Dämm'rung Hülle und vor dir hier auf Erden
so traulich und so hold! wie Kinder fromm und fröhlich sein.
Als eine stille Kammer, 6. Wollst endlich sonder Grämen
wo ihr des Tages Jammer aus dieser Welt uns nehmen
verschlafen und vergessen sollt. durch einen sanften Tod! 20
3. Seht ihr den Mond dort stehen? — Und wenn du uns genommen,
Er ist nur halb zu sehen laß uns in Himmel kommen,
und ist doch rund und schön. du unser Herr und unser Gott!
So sind wohl manche Sachen, 7. So legt euch denn, ihr Brüder,
die wir getrost belachen, in Gottes Namen nieder; 25
weil unsre Augen sie nicht sehn. kalt ist der Abendhauch.
4. Wir stolze Menschenkinder Verschon uns, Gott, mit Strafen
sind eitel arme Sünder und laß uns ruhig schlafen
und wissen gar nicht viel. und unsern kranken Nachbar auch!
310. Die Schleiereule.
Lüben.
Die Schleiereule hat einen kräftigen, abwärts gekrümmten Schnabel 0
mit hakenförmiger Oberkieferspitze. Ihre Augen sind groß, nach vorn ge—
richtel und von einem schönen, herzförmigen Federschleier umgeben, gegen das
Licht jedoch so empfindlich, daß sie sich am Tage versteckt hält. Das Gefieder
ist ungemein weich, unten gelblich, oben aschgrau und so schön mit weißen
Tropfenflecken beseht, daß es aussieht, als trügen sie ein aus Perlenschnüren 35
gewebtes Kleid. Die Füße sind fast ganz befiedert und mit kräftigen, ge—
krümmten, scharfspitzigen Krallen versehen, daher geschickt zum Ergreifen und
Festhalten der Beute. Diese besteht vorzugsweise in den uns so lästigen und
schaͤdlichen Mäusen. Die Landleute scheinen das nicht überall zu wissen, denn