24. Der Wurm. 17
Da sprach der Vater: „Nun, Rudolf, so laß uns
doch aueh deinen schönen Fang bewundern!“
Darauf griff der Knabe hastig in seinen Busen
und zog einen sehönen Schmetterling hervor. Aber
siehe, die Plugel desselben hatten ihren Glanz verloren,
und der bunte Flügelstaub klebte an den Fingern des
Knaben, und die zarten Elugel waren ganz zerzauset.
Da seufzte der Knabe bitterlich und sprach: „O,
wie ist das Ding so jammerlieh entstellt worden!
Sieht es doch dem Vöglein nieht mebhr ahnlich, das
auf der Lilié saß! Pfui, daß es aueh so gebrechlich
istl — — So sprach der Knabe und warf das Voglein
zürnend zur Erde.
Der Vater aber antwortete und sprach: „Wemn
zürnest du? Ist es etwa des Vögleins Schuld, daß
es so zart gebildet wurde? Du hast es mit rauhen
Handen angefaßt; darum verwelkte sein Flügelglanz
und sein Blumenleben.“
24.* Der Miurm.
Keinem Wurmchen thu' ein Leid!
Sieh', in seinem schlichten RKleid
hat's doch Gott im Himmel gern,
sieht so freundlich drauf von fern;
führt es zu dem Grashalm bin,
daß es ißt nach seinem Sinn;
zeigt den Tropfen Tau ihm an,
daß es satt sich trinken kann;
giebt ihm Lust und EFreudigkeit.
Liebes Kind, thu' ihm kein Leid!
Unterstufe zu Fepke, Kathol. Lesebuch.