Full text: Edelsteine deutscher Dichtung

Neuntes Schuljahr. 
3. Stets um Freiheit buhlt das Gemüt, um Kenntnis; 
Doch um uns liegt rings, wie ein Reif, Beschränkung; 
Keine Kraft, selbst Tugend vermag der Zeit nicht 
Immer zu trotzen. 
4. Manchen Flug wagt menschliches Wissen, das doch 
Kaum ein Blatt aufschlägt in dem Buch des Weltalls: 
Bist du je Milchstraßen entlang gewandelt 
Nach dem Orion?“ 
5. Nein! und deshalb lehrte der Mann der Weisheit, 
Den die Welt dankbar den Erlöser nannte, 
Zuversicht auf höheren Waltens Allmacht, 
Lehrte den Glauben. 
6. Thätigkeit löst Rätsel und baut der Menschheit 
Schönstes Werk;? doch schmähe sie drum ein stilles, 
Sanftes Herz nicht, weil es erwählt den besseren 
Teil, wie Maria. 
13. Das Lied von der Glocke. 
Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango. 
Von Schiller. 
Festgemauert in der Erden 
Steht die Form aus Lehm gebrannt.“ 
Heute muß die Glocke werden! 
Frisch, Gesellen, seid zur Hand! 
Von der Stirne heiß 
Rinnen muß der Schweiß, 
) gr., schöner Jäger, als Sternbild (das hellste) an d. Himmel 
versetzt. — 2) d. Erforschung der Wahrheit. — 5) lat. Inschrift der 
großen Glocke zu Schaffhausen: „Lebende ruf ich, Gestorb'ne beklag 
ich und breche die Blitze“ (letzteres nach d. Aberglauben, durch das 
Läuten d. Glocken würde d. Blitz von d. Gebäuden abgelenkt) — 4M in 
einer Grube (vgl. V. 29) die Form: a) ein fester Kern aus Back 
steinen, mit Lehm bekleidet, durch glühende Kohlen in der inneren 
Höhlung getrocknet; b) der Mantel, eine durch eiserne Bänder zu— 
sammengehaltene Lehmhülle; e) der leere Raum zw. Mantel und Kern, 
in welchen das geschmolzene Metall gegossen werden soll. 
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