2. Uhland. 
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sein Herz — daß er ihm die Hand reicht, daß er ihm die Fesseln löst. Ver— 
gleiche , Des Sängers Fluch“ von Uhland! Wie viel edler ist ein König 
Heinrich, als jener König, dessen Herz „steinern“! 
Die französischen Sänger — Dichter — der damaligen Zeit waren die 
Troubadours — spr. Trubadur. Sie sind verwandt unseren deutschen Minne⸗ 
sängern, erreichen aber nicht deren Bedeutung. 
Graf Gberhard, der Rauschebart. 
Graf Eberhard, der Rauschebart, so benannt wegen seines vollen Bartes, 
auch der Greiner, Zänker, genannt, war ein streitlustiger Fürst. Er regierte 
bon 1344 bis 1892 und lag fast beständig mit Kaiser und Reich in Fehde. 
In den nachfolgenden Dichtungen erscheint er im Kampfe mit dem Adel und 
den Städten. Adel wie Städte verlangen nach Unabhängigkeit, nach Aufhebung 
der Lehnspflicht und Zinspflicht. Graf Eberhard kämpft für sein altes gutes 
Recht, für die alte Ordnung. 
1. „Wo einst so hell vom Staufen die Ritterharfe klang?“ — die stau— 
ischen Kaiser — der Staufen auf der rauhen Alp ist ihre Stammburg — 
varen die Beschützer und Förderer der Dichtkunst. 
2. „Man lispelt leichte Liedchen, man spitzt manch Sinngedicht“ — Uhland 
spottet damit über schwäbische Dichter seiner Zeit, die heute zu den Vergessenen 
gehören. „Man höhnt die holden Frauen“ — in jenen zeitgenössischen 
Reimereien —, „des alten Liedes Licht“ — das hell leuchtete im „Minnesange“ 
der Staufenzeit. „Heldenleben lauscht auf Beschwörung“ — es will wieder 
erweckt sein aus dumpfer Grabesruhe und lauscht, fragt, ob das Wort des 
Zauberers, Dichters noch nicht zu hören. 
3. „— steig' aus dem düstern Chor“ — der Rauschebart und sein Sohn 
Ulrich sind im Chor der Stiftskirche in Stuttagart beigesetzt. 
4. Ist denn im Schwabenlande verschollen aller Sang, 
wo einst so hell vom Staufen die Ritterharfe klang? 
Und wenn er nicht verschollen, warum vergißt er ganz 
Der tapfern Väter Taten, der alten Waffen Glanzꝰ 
2. Man lispelt leichte Ciedchen, man spitzt manch Sinngedicht, 
Man höhnt die holden Frauen, des alten Liedes Licht; 
Wo rüstig Heldenleben längst auf Beschwörung lauscht, 
Da trippelt man vorüber und schauert, wenn es rauscht. 
3. Brich denn aus deinem Sarge, steig aus dem düstern Chor 
Mit deinem Heldensohne, du Rauschebart, hervor! 
Du schlugst dich unverwüstlich noch greise Jahr entlang, 
Zrich auch durch unsre Zeiten mit hellem Schwertesklang! 
1. Der Üüberfall im Wildbad. 
Wildbad im Schwarzwalde, besuchter Badeort. Es wird erzählt, vor langer, 
anger Zeit habe ein Wildschwein dort den Boden aufgewühlt und das Hervor—
	        
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