Full text: Sammlung deutscher Gedichte für Schule und Haus

102 Lieder. 
3. Du nun selbst! Was felsenfeste 4. Jene Hand, die gern und milde 
Sich vor dir hervorgethan, Sich bewegte wohlzuthun, 
Mauern siehst du, siehst Paläste Das gegliederte Gebilde, 
Stets mit andern Augen an. Alles ist ein andres nun. 
Weggeschwunden ist die Lippe, Und was sich, an jener Stelle, 
Die im Kusse sonst genas, Nun mit deinem Namen nennt, 
Jener Fuß, der an der Klippe Kam herbei wie eine Welle, 
Sich mit Gemsenfreche maß; Und so eilt's zum Element. 
5. Laß den Anfang mit dem Ende 
Sich in Eins zusammenziehn! 
Schneller als die Gegenstände 
Selber dich vorüberfliehn. 
Danke, daß die Gunst der Musen 
Unvergängliches verheißt: 
Den Gehalt in deinem Busen 
Und die Form in deinem Geist. Gurkhe. 
135. Sehnsucht. 
1. Ach! aus dieses Thales Gründen, 3. Ach, wie schön muß sich's ergehen 
Die der kalte Nebel drückt, Dort im ew'gen Sonnenschein, 
Könnt' ich doch den Ausgang finden, Und die Luft auf jenen Höhen, 
Ach, wie fühlt' ich mich beglück! O wie labend muß sie sein! 
Dort erblick' ich schöne Hügel, Doch mir wehrt des Stromes Toben, 
Ewig jung und ewig grün! Der ergrimmt dazwischen braust; 
Hätt' ich Schwingen, hätt' ich Flügel, Seine Wellen sind gehoben, 
Nach den Hügeln zög' ich hin. Daß die Seele mir ergraust. 
2. Harmonieen hör' ich klingen, 4. Einen Nachen seh' ich schwanken, 
Töne süßer Himmelsruh', Aber ach! der Fährmann fehlt. 
Und die leichten Winde bringen Frisch hinein und ohne Wanken! 
Mir der Düfte Balsam zu. Seine Segel sind beseelt. 
Goldne Früchte seh' ich glühen, Du mußt glauben, du mußt wagen, 
Winkend zwischen dunkelm Laub, Denn die Götter leihn kein Pfand; 
Und die Blumen, die dort blühen, Nur ein Wunder kann dich tragen 
Werden keines Winters Raub. In das schöne Wunderland. 
Lihiller. 
136. Die Worte des Glaubens. 
1. Drei Worte nenn' ich euch, inhaltschwer, 
Sie gehen von Munde zu Munde; 
Doch stammen sie nicht von außen her, 
Das Herz nur gibt davon Kunde. 
Dem Menschen ist aller Werth geraubt, 
Wenn er nicht mehr an die drei Worte glaubt.
	        
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