Gustav Adolfs Page 51
ersten Blick die kühnen Schriftzüge der Majestät des
schwedischen Kbnigs Gustav Adolf und erschrak ein wenig
über die große Ehre des eigenhändigen Schreibens. Die
Befürchtung lag nahe, der König, den er in seinem neu⸗
erbauten Hause, dem schönsten von Nüremberg, bewirtet
und gefeiert hatte, möchte bei seinem patriotischen Gast⸗
freunde ein Anleihen machen. Da er aber unermeßlich
begütert war und die Gewissenhaftigkeit der schwedischen
Rentkammer zu schätzen wußte, erbrach er das königliche
Siegel ohne sonderliche Besorgnis und sogar mit dem 10
Anfange eines prahlerischen Lächelns. Kaum aber hatte
er die wenigen Zeilen des in königlicher Kürze verfaßten
Schreibens uberflogen, wurde er bleich wie über ihm die
Stuͤkkatur der Decke, welche in hervorquellenden Massen
und aufdringlicher Gruppe die Opferung Isaaks durch 15
den eigenen Vater Abraham darstellte. Und sein guter
Sohn, der ihn beobachtele, erbleichte ebenfalls, aus der
plöhlichen Entfärbung des vertrockneten Gesichtes auf ein
großes Unheil ratend. Seine Bestürzung wuchs, als ihn
der Alte über das Blatt weg mit einem wehmütigen 20
Ausdrucke vanerlicher Zärtlichkeit betrachtete. „Um Gottes
willen,“ stotterte der Jüngling, „was ist es, Vater?“
Der alte Leubelfing, denn diesem vornehmen Handels⸗
geschlechte gehörten die beiden an, bot ihm das Blatt mit
zitternder Hand. Der Jüngling las: 25
Lieber Herr!
Wissend und Uns wohl erinnernd, daß der Sohn des
Herrn den Wunsch nährt, als Page bei Uns einzutreten,
melden hiermit, daß dieses heute geschehen und völlig
werden mag, dieweil Unser voriger Page, der Max 30
Beheim seliger 5(mit nachträglicher Ehrenmeldung des
vorborigen, Utzen Volkamers seligen q, und des fürder⸗
vorigen, Götzen Tuchers seligen ) heute bei währendem
Sturme nach beiden ihme von einer Stückkugel abge⸗