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wlrden. In dieser Voraussicht hatte ich mir einen Brief nach Che-foo geschrieben,
in dem ich von meiner Firma aufgefordert wurde, in geschäftlichen Angelegen—
en nach Schanghai zu kommen, um nach Rücksprache mit dem dortigen Ver—
reter in den Vereinigten Staaten Maschinen einzukaufen, die meine Firma wegen
des Krieges aus der Schweiz nicht liefern könne. So war der ungewöhnliche Ort
hesoo in meinem Paß, sowie meine Reise nach Amerika gerechtfertigt. Diesen
Vrief hatte ich unter anderen Privatbriefen aus Frankreich zusammen mit An—
preisungen und Verträgen „meiner“ Firma in die Mappe gelegt.
Bis zur Abfahrt des Dampfers hielt ich mich in meiner Kabine auf, wo ich den
Vesuch des Ersten Offiziers und des Oberstewards empfing, die sich nach meinem
Vohlergehen und nach etwaigen Wünschen erkundigten. Sehr blasiert und ge—
langwellt gab ich meine Befehle und entließ die Japse mit einem gnädigen Neigen
des Hauptes, nachdem ich noch all ihre Segenswünsche fürs neue Jahr entgegen⸗
genommen hatte.
A mir endlich ein leises Zittern des Schiffs anzeigte, daß wir ablegten, wußte
ich: Ein Zurück gibt's nun nicht mehr; jetzt kann dir nur noch die Frechheit helfen!
Erich Killinger. (Die Abenteuer des Ostseesliegers. — Gelürzt.)
46. Das Kreuz*).
Muiter, heb' mir auf das Kreuz,
bis die letzte Schlacht geschlagen;
hast ja für uns Kinder all'
immer noch das Kreuz getragen.
2. Hilft mir Gott aus Kampf und Tod,
stolz will auf der Brust ich's weisen,
hängt auch mancher Mutter Not
an dem kleinen Kreuz von Eisen,
3. die da klagt in fremdem Land,
weint nach ihren toten Söhnen.
Knüpfst du selbst mir's an das Band,
wird's dem Leben mich versöhnen.
4. Wenn du mich nicht wiedersiehst,
sollst du nicht in TCrauer gehen.
Sieh, die Welt kann ohne mich,
uñ — ohne Deutschland nie bestehen.
arl Werkmeister. Unterhaltunasbeilage der Cäal. Rundschau vom 27. Dezember 916 Ur. 302.
Ô ÒN
) Anm. Viele Soldaten schicken das Eiserne Kreuz an ihre Angehörigen und
tragen im Felde unr das schwarzweiße Band.