Full text: Vom Beginne des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart (Teil 3, [Schülerband])

Die Vereinigten Staaten. 
97 
Weideland umgewandelt und dadurch zahlreiche Bauern und Pächter 
orotlos wurden, als dann ferner die religiösen Wirren des 17. Jahr- 
hunderts das Land zerrütteten, suchten sich nach dem Vorgange 
Raleighs viele Bewohner in Amerika eine neue Heimat. Die Kämpfe 
mit der Wildnis und den Indianern! erzeugten in den Kolonisten 
oin kräftiges Selbstbewußtsein (I. 78), die Mischung der Konfessionen 
aber den Geist der Toleranz, so daß daselbst keine Religionskriege 
zeführt wurden. Die britischen Ansiedler errichteten nach der Ver- 
drängung der Holländer, die sich zuerst am Hudson niedergelassen 
und daselbst Neu-Amsterdam an der Stelle des jetzigen Neuyork 
gegründet hatten, zwischen der Küste und dem Alleghany-Gebirge 
nach und nach dreizehn Staaten («Neuengland»), die je einen könig- 
lichen Statthalter an der Spitze hatten, in Handelsangelegenheiten 
vom Mutterlande abhängig waren,? im übrigen aber sich selbständig 
verwalteten, durch eine Volksvertretung die Gesetzgebung ausübten 
und sich fast wie selbständige Republiken fühlten. Da sie keine Ab- 
geordneten ins englische Parlament entsendeten, erkannten sie diesem 
auch kein Gesetzgebungsrecht über sich zu und betrachteten sich 
überhaupt nur dem Namen nach als zu England gehörig. 
b) Die Veranlassung zum Kriege. England hatte unter der 
Leitung des älteren Pitt, eines der edelsten und größten Männer 
der englischen Geschichte, Kanada gewonnen (S. 80), was besonders 
für die Kolonisten wertvoll war, weil sie nun von der gefährlichen 
Nähe der Franzosen befreit waren. Deshalb wollte sie das Parlament 
zur teilweisen Deckung der großen Kriegskosten heranziehen, be- 
schloß zu diesem Zwecke die Einführung von Stempelpapier bei 
allen Urkunden und, als diese am Widerstande der Amerikaner 
scheiterte, die Einhebung von Zöllen bei der Einfuhr verschiedener 
Waren, namentlich des Tees, des Lieblingsgetränkes der Kolonisten. 
Als nun die Ostindische Handelskompanie Tee in Boston einführte 
und ungefähr fünfzig als Indianer verkleidete Bürger der Stadt die 
Ladung ins Meer warfen, sperrte die Regierung den Hafen von 
Boston und hob die Verfassung des Staates Massachusetts auf. In- 
folgedessen versammelten sich Vertreter der einzelnen Staaten in 
1 Da in Nordamerika die Ansiedler die Indianer verdrängten oder ver- 
aichteten, gibt es daselbst keine Mestizen. 
?* Die Kolonien sollten billige Rohstoffe liefern und die gewerblichen Er- 
zeugnisse aus dem Mutterlande beziehen. Es blühte damals in der Kolonie 
oesonders der Tabak- und Baumwollebau. 
Zeehe, Geschichte der Neuzeit II.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.