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das vor dem Rade an einem Haken hängt, mit einem Anker (A) verbunden.
Der Anker greift bei den Schwingungen des Pendels rechts und links abwechselnd
in die Zähne des Rades ein, und da das Pendel regelmäßig schwingt, so wird
die Drehung des Rades eine zwar ruckweise, aber regelmäßige. Geht die Uhr zu
langsam, so schiebt man die Pendelscheibe (Leb) ein wenig in die Höhe. Erkläre!
Was hat man zu tun, wenn die Uhr zu schnell geht? Manche Pendeluhren be¬
sitzen kein Gewicht. Bei ihnen wird eine spiralförmig gewundene Metallfeder durch
Aufziehen gespannt. Dadurch, daß sie sich wieder aufzurollen strebt, wird das
Räderwerk in Bewegung gesetzt, die nun durch die Pendelschwingungen geregelt wird.
21. Zusammenhangsformen der Körper, a) Zerbrich einen Holzstab,
eine Stricknadel, ein Stück Fischbein! Alle diese Körper setzen der Zerteilung
einen Widerstand entgegen. Welcher den größten? Welcher den geringsten?
Jeder Körper setzt sich nämlich aus vielen kleinen Teilen (Massenteilchen) zu¬
sammen. Die Massenteilchen hängen mit einer gewissen Kraft zu¬
sammen, ziehen sich an. Man nennt diese Kraft Zusammenhangskraft.
b) Zerteile Holz und Wasser! Durchschneide die Luft mit der Hand! Wo
ist die Zusammenhangskraft am größten? Wo am geringsten? Je nach der
Größe der Zusammenhangskraft unterscheiden wir feste, tropfbarflüssige und
luftförmige Körper! Nenne solche!
e) Gieße Wasser in ein Glas, dann in eine Tassenschale oder Röhre! Es
nimmt die Gestalt des Gefäßes an. Ein Stück Holz oder Eisen dagegen behält
seine Gestalt. Feste Körper haben eine selbständige Gestalt, flüssige
Körper nicht. Gieße Wasser auf ein Brett! Es fließt auseinander. Kleine
Mengen nehmen die Gestalt von Tropfen an, ein Beweis, daß eine gewisse
Zusammenhangskraft da ist. Wir sehen dies an den Regen- und Tautropfen!
Erkläre die Bildung eines Wasserberges auf einem gefüllten Glase. Lege eine
fettige Nähnadel aus den Wasserberg! Erkläre! Auf einem schrägen Brette fließt
das Wasser zusammenhängend abwärts. Warum haben Dächer, Dachtraufen,
Gräben, Kanäle eine schräge Lage? (Über Wasserspiegel s. S. 12, § 25!)
ck) Laß Wasser in einem Topfe kochen, auf dem ein Deckel liegt! Der
Deckel wird stoßweise vom Wasserdampfe gehoben. Die Massenteilchen des
Wasserdampfes haben nämlich wie alle luftförmigen Körper das Be¬
streben, sich voneinander zu entfernen, sich abzustoßen. Daher haben
sie ebenso wie die flüssigen Körper keine selbständige Gestalt.
22. Flächen- und Haarröhrchenanziehung, a) Legt man zwei geschliffene
Glasplatten aufeinander, so haften sie mit merklicher Kraft aneinander. Kreide
an der Wandtafel, Staub an den Wänden. Das sind feste Körper. Auch flüssige
Körper haften an festen. Beispiele! Halte einen Streifen Löschpapier in eine
zum Teil mit Essig gefüllte Flasche so, daß das Papier nicht in den Essig
taucht, und rieche daran: auch luftförmige Körper haften an festen. Körper
haften aneinander, wenn sie sich berühren. (Flächenanziehung.) Erkläre
die Vorgänge beim Leimen, Kitten, Schweißen, Löten!
d) An den Wänden eines Glases steht das Wasser etwas höher als in der
Mitte. Taucht man eine sehr enge, oben und unten offene Glasröhre in Wasser,
Tinte u. dgl., so steht die Flüssigkeit in der Röhre höher als in dem Gefäße.
Die Ursache dieser Erscheinungen ist auch in der Flächenanziehung zu suchen.