Meder. Perser. 9
konnten. Später scheinen die Chaldäer mit den Magiern der Meder und
Perser in nahem Zusammenhange gestanden zu haben.
§• 4.
1. Das Reich der Meder.
Dejoces wird als der erste unabhängige König der Meder ge-
nannt; er baute die Hauptstadt Ecbataua. Sein Nachfolger Phra-
ort es herrschte auch über die stammverwandten Perser. Der mäch-
tigste König war Cyaxares, der nach der Vertreibung der Scythen
606 Ninive zerstörte. Sein Sohn Astyages wurde 558 v. Chr.
durch den Perser Cyrus entthront, das Land eine persische Provinz.
2. Das Reich der Perser.
Die Perser lebten in den fruchtbaren Alpenlandschaften nördlich
vom Persischen Meerbusen theils als Ackerbauer, theils als nomadisi-
rende Hirten. Nachdem sie längere Zeit unter der Herrschaft der
stammverwandten Meder gestanden hatten, gründeten sie in der Mitte
des sechsten Jahrhunderts ein mächtiges Reich, das bald alle Länder
zwischen dem Indus und dem Aegeischen Meere umfaßte. Cyrus,
der Stifter desselben, nach der Sage ein Enkel des Königs Asthages
von seiner Tochter Mondäne und dem Perser Cambyses, aus dem
alten Geschlecht der Achämeniden, wurde zum Oberhaupte aller persi-
schen Stämme erwählt, unterwarf 258 bei Pasargadä die Meder, er-
oberte Baktrien und drang dann nach Westen vor. 549 wurde Crösus,
König von Lydien, besiegt (Crösus auf dem Scheiterhaufen: Solon),
die griechischen Kolonieen unterworfen, und 538 Babylon erobert und
den Juden die Rückkehr aus dem Exil gestattet. Cyrus starb der
Sage nach im Kriege gegen die Massageten.
Cambyses (529—522), der Sohn und Nachfolger des Cyrus,
machte 525 Aegypten zur persischen Provinz. Er ließ seinen Bruder
Smerdis aus Eifersucht tobten, und starb auf dem Rückzüge aus Aegypten.
D arius I., Sohn des Hystaspes, wurde durch ein Orakel König
(521—485), nachdem der falsche Smerdis ermordet war. Er unter-
warf das empörte Babylon (Zopyrus), und unternahm 513 einen un¬
glücklichen Zug gegen die Scythen, durch den jedoch Thracien und Mace-
dornen zinsbar wurden. Die Empörung der Griechen in Klein-Asien
unter Histiäus und Aristagoras veranlaßte die Kriege mit den europäi-
schen Griechen (492 erster Zug; 490 Schlacht bei Marathon).
Heber das ganze heutige Iran war ein in mehrere nah verwandte Stämme
getheiltes Volk verbreitet, das von dem seit uralter Zeit in den Quellgebieten
des Oxus und Jaxartes wohnenden Hirtenvolke der Arier abstammte und
nach der Sprache seiner heiligen Bücher, des Zend-Avesta, das Zendvolk
genannt wird (s. Einleitung). Tas Zend-Avesta (lebendiges Wort) enthält
die Lehre des um die Mitte des 13. Jahrhunderts in Baktrien lebenden
Zarathustra (Zoroaster). Ahuramadasda oder Ormuzd (der Vielwissende) herrscht