140 Aus der österreichisch-ungarischen Monarchie.
von 948 bis aus 796 m verengern und das Strombett von einer 625 m
langen Bank aus Flötzgrünstein durchsetzt wird. Da die Wassertiefe ziemlich
unregelmäßig und meist zu gering, das Gesäll sehr stark und die Strömung
bedeutend ist, hier und da auch Felsenriffe aus dem Wasser hervorragen, so
kann man sich denken, wie sehr hier die Schisfahrt gestört und gehemmt wird.
Bei diesem Katarakte schaut das Auge in einer Entfernung von 7 km die
überraschende Felsengruppe des Kazan. Durch deu einem Thore gleich ge-
formten Eingang schimmern die Felswände des linken Ufers hindurch, während
auf dem rechten Ufer der Sterbetz seine 866 m hohen Felswände senkrecht
über den Donauspiegel erhebt. Die Donau wird hier au einzelnen Stellen bis
aus 151 m eingeengt und erreicht eine Tiefe bis zu 7 5 in. Die Szenerie dieser
Gegend ist so großartig, daß sie einen überwältigenden Eindruck macht. Die
Gebirge, welche dieses Thor bilden, sind mit Bucheu-, Waluuß- und Eichen-
bäumen reichlich bedeckt; hin und wieder steigen sie jedoch mit malerischen
Massen uackt über den Strom empor. Die letzteren zeigen tiefe Spalten, deren
humusreiche Räuder von Pflanzen umschlungen werden, und sind vielfach mit
Bauresteu geschmückt. Während rechts die früher erwähnte Römerstraße ent-
lang geht, wird das linke Ufer von der Szcchenyistraße begleitet. Unmittelbar
unterhalb der Felsecke des Kazan durchbricht die Pouikovaer Höhle den
Csukarberg. Dieselbe wölbt sich bei dem Eingang 28 in hoch und ist hier 19 in
breit. Durchwandert man ihren 445 in langen Raum, in welchem sich Stellen
von 47 in Höhe finden, so schreitet man an einem Bache vorüber, der durch
diesen Spalt seinen Weg zur Donau sucht, auch hat man am Ausgange den
Einblick in ein herrliches Thal mit Grüberüberresten aus der Kriegszeit. Eine
halbe Stunde weiter liegt die Veteranische Höhle, deren schlundartiger Ein-
gang 6 m über der Szcchenyiftraße liegt und stellenweise sehr eng und schmal
ist. Derselbe kann nicht nur sehr leicht geschlossen, sondern anch durch eine mit
Schießscharten versehene Mauer längs der Bergwand gedeckt werden; das Innere
erhält durch eiue 2 in breite Öffnung von oben her hinreichendes Licht. 666
bis 766 Mann mit wenigen Kanonen können von hieraus nicht nur die
wiederum nur 265 in breite Donau sondern auch die beiden Landstraßen
beherrschen, welche dieselbe begleiten. Und wirklich ist dieser Punkt nicht
uur im Jahre 1692 vou dem kaiserlichen General Veterani gegen die
Türken verteidigt worden, fondern erhielt auch im Jahre 1788 durch einen
schweren Kampf geschichtliche Bedeutung; mit Recht heißt daher die Kuppe
des Berges „Blut st ein".
Nun folgt das weite Becken von Alt-Orsova, einer ungarischen Grenz-
stadt, die seit der Römerzeit von Wichtigkeit gewesen ist; wenig östlich von ihr
gelangt der Strvm zum größten und gefährlichsten Klippendefile' — dem „großen
eisernen Thore ". Vom linken Ufer springen die Gebirgsfelsen in das Strom-
bett vor, während am rechten Ufer die mächtigen Schuttkegel zweier Wildbäche
sich weit iu denselben hinein erstrecken. Dieser Strompaß ist 2275 in lang; in
ihm wechselt die Breite des Wasserspiegels zwischen 1137 und 666 in, das
Flußbett aber ist in seiner ganzen Länge uud Breite von zusammenhängenden Fels-
Massen durchzogen, die oberhalb einen 380 m langen Rücken unter dem Wasser-
spiegel bilden, unterhalb in zahlreichen kleinen Rissen über den Wasserspiegel
emporragen und in der Mitte die breite Felsbank Prigrada herstellen.