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wenn man sie ohne gehörige Mäßigung genießt, so heißen
sie wohllüfte: — andere sind von feinerer, höherer und
edlerer Art, und sind mehr dem Menschen eigen. Ueber-
haupt finde ich einen großen Unterschied zwischen den flüch¬
tigen Vergnügungen des Rörpers, und den tiefer
eindringenden Freuden, woran mein Innerstes, meine
Seele mehrern Antheil nimmt; — zwischen dem Vergnü¬
gen , das nur ich, bloß für mich allein, genieße; und
zwischen dem, welches ich in der Gesellschaft anderer,
meiner Bekannten und lieben Freunde, genieße, und
woran diese mit mir Antheil nehmen; —zwischen einem
Vergnügen, wozu ich durch meinen Fleiß oder Geschick¬
lichkeit nichts beigetragen habe, und wobei ich weiter
gerade nichts thue, als daß ich mir in dem Genuß dessel¬
ben wohl syn laße; und zwischen der Freude, die es mir
macht, wenn ich durch meinen Fleiß, meine Bemühung,
etwas Gutes, was Schönes, was Nützliches, etwas, wo-
mrl ich vielen guten und verständigen Menschen ein Ver¬
gnügen machen kann, gelernt, gethan, oder zu Stande
gebracht habe.—Endlich finde ich einen großen Unterschied
zwischen einer Freude, wovon ich wüßte, daß andere ver¬
ständige und rechtschaffene Leute mich dabei mit Verach¬
tung, mit Eckel, oder gar mit Abscheu ansehen würden,
und wovon ich fürchten müßte, daß, wenn ich verständiger
wäre, rch selber die Sache eben so ansehen würde; und
zwischen dem Vergnügen, das ich habe, wenn ich sehe,
daß verständige und verehrungswürdige Personen
mich lieben, mir alles Gute gönnen und wünschen, ein
gutes Zutrauen zu mir haben, und meine gut gemeynte
Bemühungen mit ihrem aufrichtigen Beyfalle beloh¬
nen.
Wenn
Wie werden diese genannt , wenn sie ohne Mäßigung genossen wer¬
den? — Wie laßen sich die Vergnügungen überhaupt noch ferner
unterscheiden ? — Wie noch weiter? — Welches Vergnügen ist un¬
ter diesen schon größer? — Noch einen andern Unterschied? —
Welches Vergnügen bekommt unter diesen wieder den Vorzug? —
Was finde ich endlich noch fiir einen wichtigen Unterschied des
Vergnügens? —